Freitag, 19. März 2010

Tag 19 – Eine (gefühlte) Millionen Zeichen später …

Puh. Was für ein Tag.

Ich glaube ich habe mein Versprechen gehalten und so ziemlich jedem geschrieben, der sich im Laufe der letzten Wochen bei mir gemeldet hat. Nicht jedem in epischer Länge, aber bei 10 oder mehr Menschen (ich hab irgendwann aufgehört zu zählen) war das leider nicht möglich. Sorry dafür. Sorry auch an alle, die keine Nachricht von mir bekommen habe. Einige habe ich bestimmt übersehen und andere haben von mir in den letzten Tagen genug persönliche Lebenszeichen erhalten, dass ich mir dachte, dass es keinen Sinn macht, ihnen das bereits gechattete noch einmal zu schicken. Irgendwo muss man ja auch mal n Punkt machen.

Darüber hinaus habe ich mir eine neue Regel gesetzt: Jeder bekommt seine Antwort in der gleichen Form, in der er (oder sie) mich angeschrieben hat. Nachrichten über das Internet werden mit Nachrichten über das Internet beantwortet und wer mir Postkarten oder Briefe schickt, bekommt ne Postkarte oder einen Brief zurück. Zu diesem Zweck werde ich morgen mal endgültig ein Postamt suchen (egal wie lange es dauern mag), denn Postämter und Briefkästen sind hier in Cork irgendwie absolute Mangelware. Seltsam, wenn man bedenkt, dass Irland, was seine Internetanbieter angeht, international gesehen eher Mittelklasse ist (deutsche Anbieter sind top, glaubt es oder glaubt es nicht). Aber das wird schon. Und wer sich die Mühe macht einen Stift in die Hand zu nehmen, hat auch nicht weniger verdient.

Sinn dieser Regel ist folgender: Nachdem ich hier wöchentlich 40 Stunden lang beruflich chatte und dann nach Feierabend Blogtexte schreibe und Emails und sonstige Nachrichten schreibe, bin ich mittler Weile soweit, dass ich zum ersten mal seit Jahren wieder dazu in der Lage bin, meine Texte zu tippen, ohne auch nur auf die Tastatur zu gucken, was allerdings dazu führt, dass es meine motorischen Schreibfähigkeiten leicht verkümmern. Zumindest kommt es mir so vor. Um dem entgegenzuwirken überwinde ich an dieser Stelle sogar meine Scheu vor dem Briefe schreiben, denn eigentlich liebe ich Emails; Sie sind jederzeit korrigierbar, benötigen keinen Gang zum Postamt, kommen fast sofort beim Empfänger an und kosten praktisch nichts. Wer also was Handschriftliches von mir haben will, was in der Tat, selbst wenn es weniger Inhalt hat, deutlich persönlicher ist, weiss jetzt was zu tun ist. Ran an die Stifte. ;-)

In’s Kino habe ich es heute dann leider nicht geschafft. Ausschlafen, das Schreiben der vielen Texte und das Erstellen einer Playliste für Crilles Hochzeitsfeier haben dann doch irgendwie mehr Zeit beansprucht, als gedacht und so habe ich das Kino spontan auf morgen verschoben, zusammen mit dem Gang ins Pub, das ich morgen auch noch besuchen möchte und den offiziellen Briefen an diverse Ämter, die schon lange überfällig sind. Wird morgen (Freitag) also wieder wild. Aber ich beschwere mich nicht. Es gibt schlimmeres, als Alice gucken zu müssen und im Abschluss daran ein Bier zu trinken.

Ansonsten war der Tag recht normal. Einkaufen gehen stand auf dem Programm und war nachdem gewisse Grundvorräte eingekauft sind, billiger als gedacht. Erstaunlich mit was für Geldbeträgen ich den letzten Wochen die irische Wirtschaft unterstützt habe, nur weil ich Bettzeug, Handtücher und Putzmittel brauchte. Aber auch das hat sich gelohnt. Die Wohnung riecht mittler Weile okay, vom Schlafzimmer abgesehen, das seltsamer Weise immer dann anfängt zu muffeln, wenn ich das Fenster ÖFFNE. Ich vermute, dass es etwas mit den Jalousien zu tun hat und dem (bereits abgewischten) Staub, der deutlich mehr Zeit und Energie in das Schaffen einer für ihn angenehmen Atmosphäre gesteckt hat, als ich bisher. Sollte ich im nächsten Jahr, wenn der Mietvertrag wieder ausläuft eine Wohnung in einem der oberen Stockwerke bekommen, wird er den Kontest „Wer verbreitet länger seinen Duft in der Wohnung vermutlich auch haushoch gewinnen. Aber das sehen wir ja dann. Bis dahin fällt ja bekanntlich noch eine Menge Wasser den Berg und auch meine Jalousien runter und der Endstand steht erst am Ende des Spiels fest. Wie ihr seht, nehme ich das ganze recht sportlich. Genauso wie meinen kaputten Geschirrspüler oder den Toaster, den ich mühsam geputzt habe, um dann am Ende eine Zigarette aus ihm herauszupulen und daraufhin zu beschließen, dass ich das gute Stück niemals benutzen werde. Komplett möbliert oder nicht – da gebe ich dann doch lieber 20 Euro für einen neuen aus und freu mich über nikotinfreien Toast, auch wenn schon Vermutungen geäußert wurden, dass der Toast aus dem Kasten vermutlich ein recht interessantes Aroma haben dürfte. Aber darüber hinaus entwickelt sich die Wohnung toll und ist, von Toaster und Jalousien in einem Zimmer abgesehen, sehr angenehm. Bei der ersten Wohnung in einem fremden Land kann man seeehr viel Schlimmeres erwischen. Ich hab mit meinen Kollegen geredet.

Und damit beende ich den heutigen Text auch schon wieder. Eigentlich bin ich gerade ganz gut im Fluss und könnte noch einiges mehr schreiben, das mir in den letzten 24 Stunden eingefallen ist, aber ganz ehrlich gesagt hab ich für heute vom Tippen die Nase voll und wünsche euch deswegen für’s erste noch einen schönen Freitag und denen, die nicht arbeiten müssen, einen tollen Auftakt ins hoffentlich erholsame Wochenende. Und allen anderen möglichst unstressige Zeiten.

In diesem Sinne alles Gute,

Robert ist raus.

2 Kommentare:

  1. Frage mich noch immer ob du mit dem Senf, senf dazu geben gemeint hast, somit dachte wende ich an diese Stelle einmal ein, das dein Schreibaufwand sehr bemerkenswert ist, denn ich glaube ich wuerde nach 10 stunden beruflich chatten alles andere tun als auch noch eine weitere Stunde mit internet nachrichten zu verbringen.

    Ausserdem stimme ich dir ganz natuerlich zu in deiner Analyse deiner Wohnungslage, ja fuer die erste Wohnung in einem fremden Land scheinst du es ganz gut getroffen zu haben. Desweiteren halte ich auch deinen verzicht auf nicotin angereicherten toast aus ernaehrungswissenschaftlicher sicht sehr sinnvoll, kann mir kaum vorstellen dass die Carcinogene nicht auch in den Toast wollen.

    An diese stelle will ich mich auch gleich entschuldigen dass meine gross und Kleinschreibung nach nunmehr fast 6 jahren london auch recht arg gelitten hat aber ich denke sinn machen die paar zeilen trozdem.

    halt die ohren steif und pass auf die party erfahren iren auf sonst endest du nach deiner geplanten pub nacht noch hier im sonningen london.

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  2. Vielleicht ist das ja auch eine Anregung, dein Brot zukünftig über dem Ascher zu toasten!? ;o)

    Das Zehn-Finger-Blind-Schreiben hab ich überigens auch im Internet gelernt. Sch*** auf Schreibmaschinen-Kurse. Der beste Lehrer ist das Leben! ;o)

    Danke für die Nachricht im VZ. Bin jetzt schon gespannt auf den Sommer und hoffe, dass ich dann auch in Berlin sein werde und nicht Urlaub in Irland mache... :o)

    In diesem Sinne wünsche ich noch ein schönes Rest-Wochenende!

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