Dienstag, 12. Juli 2011

Tag 494 – Wer gegen Windmühlen kämpft hat wenigstens Sport getrieben

Heute gibt es mal kein Bild. Schade eigentlich, aber ich bin gerade an den Skizzen für ein größeres Projekt, das ein wenig, wenn auch nicht viel, über eine normale Postkarte hinausgeht und auch wenn ich bestimmt recht bald einen Zwischenstand in’s Netz stellen werde, ist gerade noch nichts vorzeigbares existent. Da ich mir aber selber eine Deadline gesetzt habe, die ich einzuhalten gedenke sollte es es nicht sooo lange dauern. Überhautpt will ich gerade nach diversene Monaten mal wieder mit den Postkarten Gas geben, denn das Projekt lag lange brach und sticht mich jedes Wochenende leicht in die Seite, wenn ich darüber nachdenke, ob ich mal wieder einen Stift in die Hand nehme. Wer also schon seit der einen oder anderen Ewigkeit auf eine Antwort wartet, darf sich freuen. Da ist ein Licht am Ende des Tunnels.

Heute geht es aber in aller nicht gegebenen Detailiertheit um den 7. Juli dieses Jahres, den verschiedene Menschen unterschiedlich gewichtig in Erinnerung behalten werden. Zum einen waren da ganze 3 Menschen in meinem Freundeskreis, die an diesem Tag den Moment gefeiert haben, als sie ihre Mütter vor einigen Jahrzehnten mehr oder weniger schwer gequält haben, während sie sich durch einen komplett anderen Tunnel als den oben erwähnten in Richtung Licht, Sauerstoff, Lärm und dem allgemeinen Leben bewegt haben. Ich hatte zwar schon gratuliert, aber weil es so schön passt: Alles Gute noch einmal nachträglich zum Geburtstag. Mögen noch viele weitere folgen und die Zeit, die in der Zwischenzeit vergeht vergnüglich und erinnerungswürdig gestalten! :-)

Dann war da ein ganz besonderes Geburtstagskind, das an dem Tag auch noch beruflich mit einem schwer erfolgreichen Bewerbungsgespräch den Grundstein für ein neues Kapitel im Leben gelegt hat und auch diesem gratuliere ich hier noch einmal, denn das habe ich bisher so noch nicht getan, sondern nur geschrieben, wie sehr ich mich freue, dass es nach all den Monaten des Wartens und Bangens so hervorragend geklappt hat. Es ist wohl kaum möglich, dass die neuen Kollegen auch nur ansatzweise die Qualität der alten erreichen werden, aber trotz allem hoffe ich, dass Du viel Spaß haben und nette Menschen kennen lernen wirst, die die Arbeit zu etwas ganz besonderem machen.

Und dann war da noch ich. Ich habe zwar jetzt nichts getan, das es lohnt in Stein gemeisselt zu werden, aber ich hatte die unglaublich seltene Gelegenheit, mit einer kleinen Gruppe Game Designer aus Kalifornien zusammen mit Kollegen aus Irland und Frankreich in einer Videokonferenz zu sitzen und den Erstgenannten Löcher zu ihrem Beruf in den Bauch zu fragen. Denn zufälliger Weise entspricht der Beruf des Game Designers einem von 2 Berufen mit denen ich ohne Probleme alt werden könnte, woran auch das Interview oder die Tatsache, dass es den Job in meiner Firma nur in Kalifornien, 9302 Kilometer (Luftlinie) von Berlin entfernt, gibt nichts ändern kann. Denn einer der Gründe warum ich überhaupt nach Irland gegangen bin, ist die Tatsache, dass ich gerne einen Fuß in die Branche bekommen wollte, um vielleicht einmal den großen Wurf zu landen.

Bisher bin ich davon aber noch genausoweit entfernt, wie Cork von Irvine, weswegen sich große Augen und fragende Blicke noch lange nicht lohnen. Im Moment sind keine Stellen frei und wenn dann eines Tages einmal welche frei sein sollten, müsste ich mich vermutlich gegen 1000 andere Menschen durchsetzen, die alle nur das eine wollen (nämlich diesen, meinen Job ;-)). Aber ich versuche es wider besseren Wissens einfach. Nicht aus Trotz, sondern weil sich in mir in den letzten Monaten etwas verändert hat. Unmerklich hat sich in den letzten 6 Monaten, zwischen Ereignissen, die mich persönlich betrafen, Entwicklungen anderer mir nahe stehender Menschen und vielen Gesprächen über das Leben und die Zukunft, die Angst vor dem Scheitern aus dem Staub gemacht und zurück blieb ein breit grinsender kleiner Junge, der fröhlich in meinem Kopf unterwegs ist und immer wieder „Mach’s doch einfach. Es kann nur lustig werden!“ ruft. Erste Experimente haben gezeigt, dass der Bengel gar nicht so unrecht hat und dass man verpasste Chancen viel mehr bereut, als gescheiterte Versuche. Eine wahre Kalenderweisheit, die man auf das ganze Leben anwenden kann, ich weiß. Jeder von uns hat schon einmal so gedacht, Musiker bringen auf jedem zweiten Album mindestens einen Song zu dem Thema und in Hollywood bekommt der anfängliche Loser am Ende grundsätzlich das hübscheste Mädchen, nachdem er ein paar mal mit dem Kopf im Klo tauchen war und dann zufällig genau im richtigen Moment ein Paar Hoden zwischen seinen Oberschenkeln gefunden hat. Hat also alles schon einen Bart, der sogar Methusalem neidisch machen würde, aber wenn ein Spruch so oft gebracht wurde, kann ich jedem der den Satz bisher nur mit einem Kopfschütteln bedacht hat nur den mentalen Sprung ins kalte Wasser wagen. Es lohnt sich. Immerhin hatten die Menschen, die uns das erste mal in unserem Leben zu Schokoladeneis überredet haben, damit auch recht, als sie meinten, dass das ungaublich lecker ist. :-)

Jedenfalls war diese Konferenz nicht das Letzte von mir zu diesem Thema. Der Junge in meinem Kopf geht mir schon wieder auf die Nerven, dass ich auch nicht jünger werde und gefälligst Vollgas geben soll und da er wie alle Quälgeister weder Schlaf noch Nahrung braucht, werde ich ihm seinen Wunsch wohl bald erfüllen müssen und Euch dann nachträglich alles zu dem Wahnsinn erzählen, der mich geritten hat.

Und jetzt wird es Zeit für mich, das Kopfkissen näher in Augenschein zu nehmen. Habt einen großartigen Dienstag, fühlt Euch gedrückt und/oder lieb gegrüßt und lasst von Euch hören, wenn es Euch hin und wieder ähnlich geht,

Robert ist raus.

P.S.: Es lässt sich gerade nicht beschreiben, wie sehr mir Blogigo mit dem ewigen Löschen meiner Formatierungen auf den Senkel geht. Es ist keine Absicht, dass der Text jeden Tag anders aussieht, aber die Webseite macht jedes mal was sie will, selbst wenn ich immer wieder alles Schritt für Schritt gleich mache. Google bietet einen kostenlosen, werbefreien (!!!) Blog an. Der Wechsel wird immer verlockender...

Freitag, 8. Juli 2011

Tag 490 – So, what happened?

Das hier wollte ich schon lange mal wieder machen. Nicht tippen. Das mache ich ja täglich mehrere Stunden lang und auch wenn es nett ist, mittlerweile blind tippen zu können (wenn ich nicht zu müde bin), geht es doch nicht darum, sondern darum hier mal wieder ein wenig von dem zu berichten, was in der letzten Zeit so passiert ist. Denn nachdem es ja nun eine ganze Weile lang recht ruhig bei mir war, sind jetzt doch mal wieder einige nicht sonderlich gravierende, aber aufschreibenswerte Dinge passiert. Mal sehen, ob ich sie alle noch zusammen bekomme.

Zuerst einmal habe ich einen persönlichen Schwur gebrochen und tatsächlich 3 Nächte in meinem eigenen Gästezimmer geschlafen. Grund hierfür war keine Termitenplage oder einsetzende Demenz, sondern die Tatsache, dass ich mein Schlafzimmer einem Pärchen als Asyl angeboten habe. Beide waren bis zu jenem letzten Wochenende nicht nur Freunde sondern auch Kollegen, haben hier aber jetzt ihre Zelte wieder abgebrochen und sind zurück nach Deutschland gegangen, was mich offiziel natürlich freut, aber mal so ganz unter der Hand natürlich auch ein wenig traurig ist. Aber nur unter der Hand, denn reational betrachtet war es bestimmt die richtige Entscheidung. Zumindest hoffe ich das sehr für die beiden.

Egal. Jedenfalls habe ich in diesem Rahmen mal in meinem zweiten Bett gelegen und es für okay befunden. Man kann Gästen schlimmeres antun, wie ich schon an eigenem Leib erfahren durfte, auch wenn es keine 7-Zonen-Luxusmatraze o.Ä. ist.

Samstag wurde es historisch in mehrerlei Hinsicht. Zum einen habe ich mit einer Freundin (Nein, nicht SO eine Freundin ;-) ) das uralte und jüngst neu eröffnete Camden Fort besucht, dass Cork schon zu Zeiten des Unabhängigkeitkrieges in den USA vor Mördern, Yankees und Eierdieben schützte. Dort vor Ort sind dann im Rahmen eines Reenactment Events (dazu komme ich gleich noch) Menschen verkleidet als Sodaten der unterschiedlichsten Epochen durch die Gegend gezogen und haben dem Ganzen zwischen grünen Hügeln, grauen Felsen, blauem Himmel und Sonnenschein einen zusätzlichen historischen Touch gegeben. „Reenactment“ lässt sich so beschreiben: Menschen versuchen sich so authentisch wie möglich wie Menschen vergangener Epochen zu kleiden und dann Szenen aus dem Leben der damaligen Menschen nachzustellen. Nicht mit dem Sinn dabei in eine Phantasywelt abzutauchen, sondern um etwas über die damalige Zeit zu lernen und dieses Wissen Zuschauern zu vermitteln. Quasi sowas wie ein Mittelalterfestival, nur nicht zwingend auf diese Epoche beschränkt.

So hielten wir uns recht entspannt die meiste Zeit über bei einem kleinen Trupp Römischer Soldaten auf (Die spinnen, die Römer!), haben uns das Fort und die großartige Aussicht zu Gemüte geführt und den Tag in der Sonne genossen, bevor es am fortgeschrittenen Nachmittag zum zweiten mal an diesem Tag historisch wurde, als wir weiterfuhren, irgendwo in Küstennähe im Nirgendwo anhielten und ich dann tatsächlich, nach nur 16 Monaten auf dieser Insel auf der kein Ort mehr als 100 Kilometer von einer Küste entfernt liegt (kein Witz), endlich mal am Meer war! Das verdient ein Ausrufezeichen. Und entschuldigt bitte den Bandwurmsatz. Abends hatte ich dann meinen verdienten ersten leichten Sonnenbrand und damit genug von dem guten Wetter, aber trotzdem hat der Tag unwahrscheinlich für die vielen „Sommer“tage mit Regen entschädigt. Natürlich wurden den ganzen Tag über wie blöd Photos gemacht und das Best-Of hat es in ein eigenes Photoalbum geschafft, das hier begutachtet werden kann:

https://picasaweb.google.com/111522775860456893694/CamdenFort?authuser=0&authkey=Gv1sRgCJaK45GYoJLJBA&feat=directlink

Die Tage darauf habe ich endlich mal wieder gezeichnet und Bild 19 von 52, die ich dieses Jahr zeichnen will produziert. Es ging in der Zeichengruppe um Monster und mir fiel keine gute neue Pointe ein, weswegen ich einfach nur so ein neues Monster erfunden habe. Ich persönlich finde Horrorfilme in denen Kinder das Böse symbolisieren mit am unheimlichsten. Vermutlich weil Kinder bis zu einem gewissen Alter eigentlich unschuldig sind und Handlungen, die es anders darstellen andeuten, dass es nichts reines oder unschuldiges im Wesen des Menschen gibt. Aber das ist nur meine Interpretation. Jedenfalls habe ich dem kleinen Mädchen das vereinfachte Maul eines Krakens statt einem Gesicht verpasst, ihm Chitinklauen als Hände verpasst und Tentakel als Beine. Passend dazu gab es 2 zerschlissene übereinander getragene Kleider, Schleim und fertig war es.



Ich bin nicht sicher, ob ich es mag. Ich halte es nicht für schlecht, aber auch nach mehreren Tagen bin ich dem Motiv gegenüber eher neutral eingestellt. Das einzige wirklich tolle ist, dass das Zeichnen mit Tinte und Pinsel jetzt immer besser und flüssiger läuft und ich immer weniger darüber nachdenken muss, was ich da gerade mache.

Und jetzt mache ich Schluß für dieses mal. Der 7.7. war in mehrfacher Hinsicht ein interessanter und spannender Tag, aber jetzt geht es erst einmal ins Bett und ich schreibe dann später weiter.

Habt einen tollen Freitag und bis bald :-)

Robert ist raus.