Donnerstag, 29. April 2010

Tag 59 – Ein Blick zurück

Jetzt ist es also soweit. Ich sitze zum letzten mal vor dem Abflug am Bildschirm und irgendwie dachte ich mir, dass es ganz sinnvoll sein könnte, ein letztes mal vor dem Abflug das eine oder andere aufzuschreiben, denn bis ich wieder in Cork bin, wird es keinen weiteren Eintrag geben. In weniger als 13 Stunden befinde ich mich wieder an dem Ort, den ich auch nach 2 Monaten immer noch unwillkürlich als „Zuhause“ bezeichne und gerade erfasst mich zum ersten mal eine gewisse Unruhe.

Dabei ist eigentlich alles vorbereitet. Die Tasche ist gepackt, die Tickets liegen bereit, die Busstrecke ist geplant und gesucht und wird morgen so früh aufgesucht, dass da einfach nichts schief gehen kann. Besonders da ich eh nicht mit den öffentlichen Bussen sondern mit einem Privatunternehmen fahre. Corks normale Busse fahren so früh morgens noch gar nicht und zu spät kommen ist dieses mal keine Option mit der ich leben möchte. Schlaf fällt diese Nacht wohl aus, was auch in Ordnung ist, da mir fliegen eh nicht mehr so viel gibt und ich die Zeit dann auch schlafend verbringen kann. Julia wurde instruiert meine Besitztümer, die sie alle veruntreuen will, während ich weg bin zu einem guten Preis zu verkaufen. Mit dem Geld, das sie da rausschlägt kann sie dann vermutlich bestimmt 3 Abende in einem der Pubs verbringen. 4 wenn sie hin und wieder Wasser bestellt. ;-)

Sind es wirklich schon 2 Monate? Ich erinnere mich gerade an meinen ersten Tag in Irland. Den Flug, die Fahrt, das Hotelzimmer und an die Gedanken, die mir so in den Kopf schossen, als ich meine Taschen auf das Hotelbett warf. Wenn man sich an einem fremden Ort befindet, an dem man wegen des noch vorherrschenden Heimwehs nicht sein möchte und dann einsehen muss, dass es jetzt wohl erstmal kein zurück mehr gibt, trifft einen die Erkenntnis mit einer gewissen Wucht und ich weiß noch, dass ich damals überlegt habe, ob es sich so wohl anfüllt, wenn man ins Gefängnis muss. Mir war und ist natürlich bewusst, dass es zwischen den Lebenssituationen der Einwohner von Sing Sing und Corks neuestem Einwanderer einen himmelweiten Unterschied gibt, aber der Gedanke drängte sich halt auf und nun schreibe ich ihn endlich auf und mache ihn publik. Auch für solche Situationen schrieb und schreibe ich den Blog. Er war natürlich in erster Linie immer als digitales Lebenszeichen gedacht und ein wenig auch als Reisedokumentation, obwohl ich ja eigentlich gar keine Reise mache. Aber insgeheim war er auch ein Tagebuch für mich alleine, in dem ich bestimmte Gefühlsregungen der ersten Augenblicke einfangen wollte, um mich an diese erinnern zu können, wenn sie einmal mein Gedächtnis verlassen sollten. Und obwohl ich hier öfter gejammert habe als es mir lieb ist und es in der Tat ein recht harter Start in dieses zweite Leben war, gab und gibt es doch auch viele Augenblicke in denen ich mich hier sehr wohl fühle. Meistens im Büro, denn mir ist heute mal wieder aufgefallen wie oft ich breit grinsend im Büro sitze und mit den Spielern chatte und wie oft ich mit den Kollegen über irgendwelchen Unsinn lache. Berlin verlassen wird nie meine erste Wahl gewesen sein, aber der Grund ist auch nach 2 Monaten immer noch sehr gut und ich hoffe, dass sich hier alles so entwickelt, wie ich es mir ausgemalt habe, nämlich zu einem Grundstein der eines Tages auf die oftmals belächelte Insel mit einem „i“ am Ende (nicht am Anfang) des Namens führt. In dieser Hinsicht bleibt das Leben weiterhin spannend.

Was den Rest angeht bin ich optimistisch. Es wird sich finden. Der kleine Zettel, den ich im letzten Sommer aus einem Glückskeks gepuhlt habe befindet sich immer noch zwischen meinen Zeichensachen die gerade, von allen Zirkeln und Skalpell-Klingen befreit, in meinem Rucksack liegen und noch immer verkündet er die universelle Motto „Sie bleiben unerschütterlich gelassen“. Es gibt vermutlich bessere Texte, die man finden kann, aber auch sehr viele schlechtere und ich mag ihn sehr gerne, wegen dem was er aussagt und dem was an ihm hängt.

Und das war eigentlich auch schon alles, was mir so in den letzten 30 Minuten durch den Kopf ging und das ich für teilenswert erachtet habe. Eigentlich wollte ich hier gestern schon die sechste Karte ins Netz stellen, denn die Post liefert nun wieder innerhalb von 2 Tagen, aber irgendwie kam ich in den letzten Tagen nicht dazu. Der Kopf war irgendwie immer woanders. Meistens ca. 1420 Kilometer weiter ost-süd-östlich. Ich reiche sie nächste Woche aber nach, Versprochen.

Mit diesem Versprechen verabschiede ich mich für die nächsten Tage und freue mich darauf so viele wie möglich von euch bald wieder live und in Farbe zu sehen. Habt bis dahin eine schöne Zeit und vielleicht stelle ich Dienstagnacht dann auch mal ein paar Bilder von meinem Urlaub ins Internet. ;-)

Robert ist raus (aber auf dem Weg nach drinnen).

Montag, 26. April 2010

Tag 56 – So ein wenig grundsätzliches Gedönz

Guten (Mon)Tag! Wie geht es euch? Gut durch’s Wochenende gekommen? Hier ist alles irisch entspannt verlaufen, was bedeutet, dass die Tage Tee trinkend und arbeitend verlebt wurden, was für das Wochenende auch in etwa meine Absicht war. Zwischenzeitlich wurde die örtliche Pub-Szene noch einmal besichtigt und mit der beeindruckenden Erkenntnis verlassen, dass man sich wirklich überall unterhalten kann. Zukünftig werde ich mich wohl auch auf Konzerten direkt mit dem Kopf gegen einen 2000 Watt Lautsprecher gelehnt noch unterhalten können. Zumindest kommt es mir so vor. Mein tiefster Respekt geht an dieser Stelle an die Menschen hinter den Tresen, die vermutlich als Einstellungskriterium keine Fähigkeiten beim Barkeepen sondern im Lippenlesen vorweisen müssen, da ich die Leute, die direkt neben mir ihre Bestellung in Richtung Tresen geschrien habe schon akustisch nicht mehr verstehen konnte und es mir wenig glaubwürdig erscheint, dass es den Menschen am Ausschank da so viel besser ging. Trotzdem wurde jeder korrekt bedient – in einem Tempo, dass das Bruttosozialprodukt Deutschlands, würde man die Leute da einstellen, vermutlich um 50% steigern würde. Aber es gibt, wenn es jemanden interessiert, auch ruhigere Pubs. Nur sind sie am Wochenende schwerer zu finden.

Nun ein wenig grundsätzliches Zeug. Nachdem ich beschlossen habe, mich nicht in den körperlichen Ruin zu zeichnen, brauche ich für eine Karte im Schnitt gerade von der ersten Idee, bis zum letzten Strich knappe 2,5 Tage. Ich könnte wie gesagt schneller sein, aber jüngste wissenschaftliche Forschungen haben bewiesen, dass sich blutende Augen negativ auf die Sehkraft auswirken und deswegen halte ich die Füße etwas stiller. Dem entsprechend können Antworten, besonders in Zeiten in denen Island weiter Asche exportiert, etwas langsamer, als es manchem vielleicht lieber wäre. Es wird aber niemand vergessen und wer lieber schnell eine Karte aus Cork haben mag, kann mir auch einfach Bescheid sagen. Dann sprinte ich in den entdeckten Souvenirshop und suche da ein paar schöne Ansichtskarten raus. Möglich ist ja alles :-)

Ansonsten bin ich dabei den Blog in Kategorien aufzuteilen, die ihr am rechten Bildrand im Menü sehen könnt. Wer grundsätzlich alles lesen mag, muss sich um die Unterteilungen in „Alltägliches“ (Alles was mir so einfällt), „Reisebericht“ (Texte und Bilder, die sich mit meiner Wahrnehmung des Landes befassen) und „S.a.C.r.a.C.“ (gezeichnetes Zeug) nicht weiter kümmern. Wer aber bestimmte Genres lieber auslassen mag, hat hiermit die Möglichkeit, einfach eine der Kategorien auszusuchen und nur noch spezifische Artikel zu lesen. Ich bin mit dem Sortieren noch nicht ganz fertig, aber das wird mit der Zeit schon noch. Wenn ich etwas an den Kategorien ändere, versuche ich das so transparent wie möglich zu halten, werde darauf aber nicht mehr weiter eingehen. Probiert’s einfach aus. :-)

Und damit war’s das eigentlich auch schon wieder. In 4 Tagen bin ich unterwegs nach Deutschland, wo ich dann für ein paar Tage bleiben werde und den wahnwitzigen Versuch wage, so viele Menschen wie möglich zu besuchen. Ich werde bestimmt nicht alle sehen können und das tut mir jetzt schon leid, aber ich gebe mir Mühe und bin ja für diesen Sommer nicht das letzte mal in der Stadt gewesen.

Habt bis dahin aber erst einmal noch einen schönen Wochenanfang, genießt das angeblich so tolle Wetter und meldet euch, wenn ihr Lust habt,

Robert ist raus.

Freitag, 23. April 2010

Tag 53 – WG mit Haltbarkeitsdatum

Um das hier mal ein wenig aufzuklären:

Als ich vor ein paar Tagen meine neue Mitbewohnerin erwähnte, dann aber an diesem und auch den darauf folgenden Tagen nicht weiter auf sie einging, lag es weder daran, dass ich irgendwie Spannung erzeugen wollte, noch dass es bei dem Thema irgendeine komplizierte Shakespear‘sche Verstrickung geben könnte, über die ich hier nicht öffentlich reden möchte. Im Gegenteil. Tatsächlich habe ich dem Thema seitdem keine weitere Beachtung geschenkt, weil es nun einmal genauso trivial ist, wie die Entstehung der meisten Wohngemeinschaften, die es auf diesem Planeten gibt.

Aber zunächst einmal, wenn es euch denn wirklich interessiert, die Vorgeschichte: Kurz bevor die ganze Geschichte ihren Anfang fand, passierten 2 Dinge, die massiven Einfluss auf alles darauf Folgende hatten:

1) Meine Mutter, die mein erster Besuch hier in Cork gewesen wäre, verschob ihren Besuch um ein paar Monate und
2) Mein Kontostand näherte sich langsam aber sicher den roten Zahlen und mir wurde klar gemacht, dass es wohl noch ein paar Wochen oder Monate dauern würde, bis der irische Fiskus mir meine zu viel gezahlten Steuern zurück zahlen würde.

Mit diesem Wissen im Kopf hatte ich mich eigentlich auf eine Einmonatige Tütensuppen und Tee Diät eingestellt und diese wohl auch ohne zu murren durchgezogen, als Julia auf den Plan trat. Ein paar Wochen vor meinem Abflug bin ich der Cork/Irland Gruppe in MeinVZ beigetreten, um mich über aktuelle Events und Sehenswürdigkeiten auf dem laufenden zu halten und in eben dieser hatte Julia nun geschrieben, dass sie für 6 Wochen in Cork eine Unterkunft suchen würde und so ganz allgemein nach einem Zimmer gefragt. Sie hatte einen der Praktikumsplätze an der UCC ergattert und macht jetzt über 6 Wochen einen Vergleich der pharmazeutischen Betreuung in Altenheimen in Münster/Deutschland und Cork/Irland. Die Jobbeschreibung musste ich jetzt übrigens extra nochmal nachlesen um sie auch wirklich richtig hinzubekommen.

Ein Plan nahm Gestalt an. Mit einer Mitbewohnerin, die einen fairen (ist er auch wirklich) Anteil an der Miete übernimmt, würde der Lebensstandard von Tütensuppe und Tee auf Tiefkühlpizza und Cola an steigen. Zusätzlich würde in den besuchsfreien Wochen des Frühlings zum ersten mal etwas Leben in die Wohnung kommen und 6 Wochen sind auch für einen regulären WG Verweigerer kein wirkliches Drama. Also meldete ich mich bei ihr, mit dem Angebot für die Dauer ihres Aufenthaltes in Cork das Gästezimmer nutzen zu können und nach einigen geschriebenen Dialogen waren wir uns einig, dass das ganze einen Versuch wert wäre. Und im Prinzip war das auch schon die ganze Geschichte.

Mittler Weile hat sich das ganze, nachdem ich in den ersten beiden „Nächten“ noch wach wurde, wenn sie sich für ihre Arbeit fertig gemacht hat, genau so entwickelt, wie wir es uns beide vorgestellt hatten: Wir leben den größten Teil der Woche friedliche unsere Leben nebeneinander her, da wir uns an 4 Tagen in der Woche täglich jeweils knappe 5 Minuten sehen und an den übrigen Tagen trifft man sich im Wohnzimmer, wenn man Lust hat - oder halt nicht. Wie gesagt: Sehr entspannt, sehr undramatisch und insgesamt auch so wie ich es gerne haben wollte.

Und wem der Aspekt des mischgeschlechtlichen Zusammenlebens nicht aus dem Kopf gehen sollte (Habt ihr nichts Besseres zu tun? Ich brauch noch mehr Wanddeko ;-) ): Die Frau ist glücklich vergeben und ich bin ihr Vermieter. Punkt.

Ansonsten gibt’s nicht viel zu erzählen. Nachdem der Aschegehalt in der Atmosphäre nun wohl so langsam wieder abnimmt, fliegen die ersten Maschinen wieder und beliefern mich so nach und nach mit Post, die Deutschland und die USA vor fast 2 Wochen verlassen hat. Während dessen sitze ich tief über den Tisch gebeugt und breche mir an Postkarte Nr. 6 einen ab, weil das Motiv perspektivisch gesehen nicht gerade einfach ist, wenn man kein Model hat (spart euch die offensichtlichen Ideen) und genieße die Vorzüge des Wochenendes. Nebenbei laufen Filme, Serien, Musik und gelegentlich Dialoge mit Julia und damit ist alles wie immer und das ist auch gut so.

Habt bis auf weiteres einen schönen Freitag und bis zum nächsten mal,

Robert ist raus.

Donnerstag, 22. April 2010

Tag 52 – S.a.C.r.a.C. #005

Ja, ich bin spät. Und ja, ich lebe noch, auch wenn das wohl niemand in Frage gestellt hat. Nein, der Blog wird jetzt nicht einschlafen und nie wieder beschrieben. Und nein, meine Tage waren nicht so außergewöhnlich aufregend, dass ich einfach nicht dazu gekommen hier etwas zu schreiben, im Gegenteil.

Einer Eingebung folgend, habe ich nur beschlossen, die ganzen lang gezogenen „Ich bin noch da“ Texte etwas zu reduzieren und den Platz hier lieber mit etwas sinnvolleren Inhalten zu füllen, gemäß dem Motto „Qualität statt Quantität“ und das bedeutet halt, dass ich mich nicht mehr täglich melde, sondern nur noch, wenn es etwas wirkliches zu zeigen oder zu schreiben gibt. Oder, wenn das nicht alle paar Tage mal vorkommt, alle paar Tage auch mal einfach nur so, aber auch dann kürzer als es sonst immer war. Eure und meine freie Zeit ist kostbar und sollte nicht mit dem Lesen und Schreiben endloser Litaneien über die Farbe der örtlichen Mülltonnen oder anderem unwichtigem Zeit vertan werden. Dafür gibt es professionelle Autoren und Dokumentarfilmer und wem das nicht genug ist: Das Gästezimmer ist bis auf weiteres ab Ende Mai bis zum Ende des Jahres frei und mittler Weile auch voll bezugsfähig und ich freu mich nach wie vor über jeden Besuch, der es nach Irland schafft.

Wie meine Woche verlief ist schnell erzählt: Ich habe chattender Weise (das ist es was ich im Prinzip beruflich mache) meine Tage verbracht und in der Freizeit gezeichnet, Nachrichten geschrieben, gelesen, Musik gehört, „Band of Brothers“ zu ende geguckt und dabei so manchen Klos im Hals runtergeschluckt (Du hattest recht, Peggy) und ansonsten wenig geschlafen und ungesund gegessen. Das übliche halt. Nebenbei gingen halt wieder Postkarten raus und rein (Danke!) und für Karte Nummer 5 ist es jetzt an der Zeit, ihren Weg hierher zu finden:




















Vor 16 oder 17 Jahren, als meine Begeisterung für Comics irgendwann den Punkt erreichte, an dem ich beschloss, dass ich das auch können will, saß ich einen Abend im Zimmer der Sozialarbeiter meines Internates und machte freiwilligen Telefondienst, was den Vorteil mit sich brachte, dass man nicht den Kilometer zur einzigen Telefonzelle der Insel laufen musste, sondern im warmen und, was noch wichtiger war gratis, heimlich mit den Menschen in Berlin telefonieren konnte. In der Zwischenzeit dachte ich über einen eigenen möglichen Charakter für einen Comicstrip nach und erschuf „Arthur“, einen Geier der es zusammen mit Willy dem Wurm durch einen schlechten Strip schaffte, bevor ich die Idee wieder aufgab. Die Figuren hatten zwar Herz, aber keine Seele und so erging es danach noch duzenden Super- und Antihelden, Tieren, und mehr oder weniger skurrilen Fantasie – Gestalten, denn ab irgendeinem Punkt sah ich in allen möglichen Mustern, Flecken und Objekten mögliche Charaktere. Ich hab sogar mal ein Stück Popcorn portraitiert, dass mich an einen Alien-Schädel erinnerte (lange vor der Kinozeit).

Bis irgendwann Bruno kam.

Bruno entstand während eines langweiligen Schlussdienstes im Kino rein zufällig und gefiel mir schon als grobe Skizze auf Anhieb. Sie hatte Herz, Seele und zeichnete sich in den darauf folgenden Anläufen quasi von selber. Mittler Weile, bestimmt 2 Jahre später, ist er ausgereift. Er beinhaltet meinen eigenen Stil, darüber hinaus aber auch Elemente von Bill Wattersons „Calvin & Hobbes“, Steve Purcells “Sam & Max“ und Jim Davis‘ „Garfield“ – Menschen deren Zeichnungen ich beinahe schon wissenschaftlich auseinander genommen zu habe, um die Magie dahinter zu finden, bis ich erkannte, was ich euch hier schon diverse Zeilen weiter oben erzählt habe: Letztlich liegt es nicht am Stil, sondern der Figur selber, ob sie funktioniert oder nicht.

Anmerkung: Wenn jemand die Figur nicht mag, warum auch immer, lasst es mich bitte wissen, egal auf welchem Weg. Lob gab es schon genug und ich bin an dieser Stelle wirklich geil auf Kritik. Sie muss nicht fundiert oder exakt sein, ein „Irgendwie finde ich sie doof“ ist absolut okay, nur ehrlich sollte sie sein. An meiner persönlichen Einstellung zu der Figur wird das nichts ändern, aber alles konstruktiv Gemeinte ist willkommen.

Besonders gefallen tut mir an dem Bild die Linienführung, für die ich sonst immer Illustrator gebraucht habe, um sie so hinzubekommen, etwas doof ist der hintere Arm geworden, bei dem die Ellenbogen – Beuge etwas zu weit in Richtung Hand verrutscht ist. Das mal kurz gefasst als Text zum technischen Teil des Bildes.

Und damit mache ich für heute auch schon wieder Schluss. Habt einen schönen Donnerstag und meidet Vulkanasche-haltigen Regen,

Robert ist raus.

Montag, 19. April 2010

Tag 49 – Irisch Daten für Dummies

Die amerikanische Fernsehserie „How I met your Mother“ zeigt in bisher 5 Staffeln die Ereignisse, die dazu führen, dass der Protagonist letztlich die Mutter seiner Kinder trifft. Dabei befasst sich jeder Staffel mit einem Jahr im Leben der Hauptdarsteller und man kann also sagen, dass das ganze recht umfassend erklärt und ausgeschmückt wird.

Würde nun ein geistesgestörter Drehbuchautor versuchen, eine irische Version der Serie zu kreieren und einen sehr geisteskranken Produzenten finden, der ihm das geschriebene finanziert, würde die Serie vermutlich ziemlich genau 5 Folgen haben und damit mit 2 Stunden Gesamtlaufzeit ein recht guter Spielfilm werden, der in 5 Teile unterteilt werden kann:

Teil 1 – Die Vorbereitung

In Irland wird gerade am Wochenende schnell gelebt und Nägel werden prinzipiell nur mit Köpfen gemacht. Wer ausgeht, will nicht alleine bleiben und wer es doch bleibt, will sich daran hinterher nicht mehr erinnern können, damit er oder sie sich vorstellen kann, doch Erfolg gehabt zu haben. Um diesen Fall aber schon im Vorfeld weitestgehend ausschließen zu können, befasst man sich im ersten Teil massiv mit dem Vorgang des „aufbretzelns“, bei dem sich blonde Frauen in Barbies, brünette Frauen in Petras und alle anderen in verschiedene Derivate der beiden erstgenannten Damen verwandeln. Hierzu wird fast immer das tief ausgeschnittene recht kurze einteilige Kleid und eine optionale Strumpfhose benötigt – eine Kombination, die bei Frauen, die Kleidergröße 46 tragen müssten und sich lieber in die 40 quälen recht interessante Dinge anstellt. Oben drauf kommt neben modischen Accessoires noch Haarspray, Deo, Parfüm, Makeup in verschiedenen Variationen, wobei hier nicht immer weniger mehr ist. Man hat ja nur den einen Samstag so richtig Zeit in der Woche und da werden keine halben Sachen gemacht. Schade eigentlich.

Bei der männlichen Bevölkerung läuft das mit der Vorbereitung einen Zacken anders. Sie müssen sich am entsprechenden Abend zwar nur geduscht in saubere Kleidung werfen (Jeans und T-Shirt reichen vollkommen), müssen dafür aber den entsprechenden Körper mitbringen. Dicke Iren sind selten, und wenn sie doch etwas mehr als der Durchschnitt wiegen, sind sie im Schnitt seit über 20 Jahren verheiratet. Der Rest ist schlank und kann als Bonus optional mit Tätowierungen, Waschbrettbauch oder stattlichen Oberarmen protzen.

Teil 2 – Das Warmlaufen

Entsprechend vorbereitet stapft oder stöckelt man in das Balzrevier seiner Wahl und beginnt sofort mit der rigorosen Druckbetankung. Die Sperrstunde sorgt dafür dass es alles in allem etwas früher und etwas schneller zur Sache gehen muss, so dass ab 22 Uhr das Partyleben schon am kochen ist (eigentlich recht praktisch, denn so toll finde ich es in Deutschland nicht immer erst bis 01:00 Uhr warten zu müssen, bis sich die Massen mal in den Club bewegen. Zumal alle nur so spät kommen, weil die anderen ja auch erst so spät kommen). In dieser frühen Phase finden die ersten Glücklichen schon den Partner für die Nacht (man sucht eher selten etwas längerfristiges), während die ersten Unglücklichen sich bereits mit einem zu schnellen Genuss alkoholhaltiger Getränke ins Aus befördern. Der restliche Großteil jedoch pusht systematisch die Stimmung im Raum und wartet auf Phase 3.

Teil 3 – Die Balz

Wer es bis hierhin geschafft hat ist dabei. Mir wurde ja diverse mal prophezeit, dass sich mir recht bald ein irisches Mädchen an den Hals werfen würde und nun weiß ich seit gestern auch, dass so etwas in der Tat recht einfach passieren kann. Zumindest am Wochenende während der Balz. Dabei hat die Emanzipation an dieser Stelle erstaunliche Fortschritte gemacht und wie es scheint ist sich niemand zu fein, die Person der engeren Wahl direkt anzusprechen. Knappe 4 Sekunden Blickkontakt und durchgehendes Lächeln reichen meiner Erfahrung nach um ein Gespräch zu beginnen. Was dann aber für nicht Iren fast automatisch zum Scheitern verurteilt ist. Die Musik in den meisten Pubs, die gleichzeitig auch Disko sind ist entsprechend laut und man verständigt sich in dem man sich aus nächster Nähe ins Ohr schreit, was aber auch dann nicht zwingend dazu führt, dass man sein Gegenüber versteht. Es gibt auch ruhigere Läden, in denen man sich unterhalten kann, aber hier ist das Partyleben dann auch entsprechend gedämpfter und die Balz erinnert wenn überhaupt existent eher an das Leben in Deutschland: 30 Minuten gucken, 30 Sekunden Eroberungsversuch, 3 Minuten Suche nach dem nächsten Ziel. Die Balz selber endet mit der Sperrstunde und wer bis dahin nichts gefunden hat, geht wohl oder übel noch zur nächsten Tanke, um die Erinnerung an den Abend zu vernichten, wobei das vermutlich auch diversen erfolgreichen Paaren passiert.

Teil 4 – Der Höhepunkt der Jagd

Hier geht es wohl primär um den schlüpfrigen Teil des Abends, der eigentlich nicht weiter erläutert werden muss. Man lebt und liebt die Beute des erfolgreichen Feldzuges und versucht universellen Einklang mit dem Universum zu erhalten, indem man sich ganz auf den Augenblick konzentriert (was bei dem Pegel einiger Teilnehmer auch nötig ist) und Vergangenheit und Zukunft ins Nebenzimmer schickt. Oder in Richtung der nächsten nachts geschlossenen Apotheke, in der man die Kondome zu ihrer eigenen Sicherheit gelassen hat, damit die Dinger auch ja nicht schlecht werden. Dort angekommen warten Vergangenheit und Zukunft entspannt auf ihren Auftritt im fünften und letzten Teil. Wer übrigens alleine geblieben ist, beginnt zu diesem Teil mit den ersten regenerativen Maßnahmen, um in der kommenden Woche wieder fit für die Jagd zu sein.

Teil 5 – Game Over. Continue?

Hier entscheidet sich alles. Durchschnittliche 20 – 150 Millionen Schwimmer haben sich im Laufe der Nacht auf den Weg zum Eileiter gemacht (von denen übrigens nur wenige Hundert am Ziel ankommen – schon gewusst?) um dort, so hoffen sie zumindest, das bereite Ei zu finden, mit dem zumeist einer von ihnen vielleicht fleißig Zellteilung spielen darf. Dieser uns allen bekannte Vorgang entscheidet maßgeblich darüber, ob man seine(n) Ehefrau/-mann gefunden hat, mit der man die 5 Minuten Spaß jetzt für die nächsten 18 Jahre ausbadet, denn Abtreibung ist in Irland nach wie vor verboten und nach Großbritannien fahren, um die Folge da beseitigen zu lassen übersteigt hin und wieder finanzielle Rahmen und Schamgrenzen.

So wurde mir der Vorgang gerade erst heute noch einmal in etwas kürzer erklärt und nach dem was ich so mitbekommen habe, scheint es auch irgendwie zu stimmen. Ich hätte es gerne etwas romantischer ausgeführt und natürlich wird man in Irland auch echte Liebe finden. Aber eine Menge irischer Kinder werden sich wohl nie nach der Geschichte ihrer Zeugung erkundigen und wenn doch, dann vermutlich einen schnellen Themenwechsel, ohne richtige Antworten erleben. Andere Länder, andere Sitten. Wenigstens kann man gegen 22 Uhr schon toll tanzen gehen :-)

Das war’s soweit für heute von mir. Postkarte #005 ist fertig und wird zusammen mit #004 Eingeworfen und Dienstagnacht hier veröffentlicht, womit ich dann wieder im Rhythmus bin. Das Leben geht hier ansonsten seinen gewohnten Gang weiter, außer dass ich jetzt für 6 Wochen eine Untermieterin oder WG Mitbewohnerin habe. Aber darüber rede ich sadistischer Weise erst morgen.

Habt bis dahin noch einen schönen Montag und genießt den Frühling nach dem langen Winter,

Robert ist raus.

Samstag, 17. April 2010

Tag 48 – S.a.C.r.a.C. #004

Ich hab’s dann heute doch mal geschafft, mich aufzuraffen, um die vierte Karte einzuscannen, damit diese endlich ihre Reise nach Deutschland antreten kann. Gemäß meiner Ansage stelle ich sie dieses mal schon lange vor ihrer Ankunft ins Netz, denn ich will hier ja nicht auch noch in Stau geraten :-).

Die nächste Karte ist dafür auch schon fast fertig und wird Dienstag hier zu sehen sein. Aber kommen wir erst einmal zum aktuellen Werk:



Zu allererst: Der Scanner hat scheiße gebaut. Die Karte ist experimenteller Weise seeehr fein und komplett mit demselben feinen Stift gezeichnet worden und der Scanner im Büro ist für solche Arbeiten einfach nicht gebaut und hat deswegen mal die Hälfte der Striche weggelassen, so dass es jetzt nicht ganz so gut, wie beim Original wirkt. Aber die Idee kann trotzdem erkannt und verstanden werden.

Insgesamt ist die Idee vielleicht etwas verworren, aber ich versuche es einfach mal: Der Besitzer der Hand und des Radiergummis, den er hält, war mit seinem gezeichneten Werk, einer Welt voller Strichmännchen, nicht zufrieden und radiert diese nun wieder weg. Die Strichmännchen, die als lebendig gewordenen Idee nicht ausradiert werden wollen, erleben in diesem Augenblick eine Art göttliche Apokalypse, ähnlich der Vernichtung von Sodom und Gomorrha, als ihre Welt durch eine gewaltige Hand unaufhaltsam vernichtet wird und reagieren wie das meiner Vermutung nach auch reale Menschen tun würden: Zu 90% kopflos und panisch. Verschiedene Verhaltensweisen der Männchen sind auf dem Bild zu finden und keine soll in irgendeiner Weise gewertet werden, denn am Ende ändert keine von ihnen etwas am tragischen Ausgang der Geschichte und welche Spezies würde sich schon freiwillig ausrotten lassen, auch wenn man ihr versprechen würde, dass an ihrer Stelle etwas besseres und schöneres entstehen würde?

Ich bin gerade nicht pessimistisch drauf und auch nicht in düsterer Gemütslage, mich hat nur die Idee fasziniert.

Technisch ist das Bild nicht unbedingt vielschichtig, aber unter Verwendung verschiedener Stile aufgebaut. Da ist zum einen die noch vorhandene, sehr fein gezeichnete Welt in der verschiedene Elemente recht detailliert dargestellt sind. Dann am rechten Rand die bereits ausradierte Welt in der einige Elemente noch im Ansatz zu erkennen sind, ansonsten aber nichts mehr auf sie hinweist, außer einigen Radiergummi-Krümeln, womit wir die Realitätsebene wechseln: Überall auf der rechten Bildhälfte findet man Spuren des Radierens in Form von kleinen länglichen schwarzen Punkten. Sie liegen auf dem Bild, wie das nach dem radieren so üblich ist und haben mich beim zeichnen diverse male sinnlos über das Papier wischen lassen, weil ich sie nicht von den echten unterscheiden konnte. Daneben ist die fein schraffierte Hand (auch wenn man es nicht sieht), die unabhängig vom Rahmen des Bildes ihre Grenzen macht. Eigentlich sollte sie etwas kleiner werden, aber mittler Weile finde ich sie toll. Als letztes sind dann da noch die Männchen. Sie sind klein, krumm und alles andere als perfekt geworden, haben diverse Mängel und passen kaum in die Welt. Trotzdem ist bei jedem erkennbar, was es tut und bei den meisten sogar, in welche Richtung es läuft. Besser hätte ich sie nicht haben wollen.

Grundsätzlich gefällt mir das Bild, obwohl es mehr ein Versuch war. Es zeigt wie genau man mit Finelinern arbeiten kann und wie unendlich nerv tötend es sein kann mit den Dingern etwas halbwegs gleichmäßig zu schraffieren. Grundsätzlich würde ich so nicht wieder arbeiten / zeichnen wollen, schon weil es hinterher maschinell nur noch mit Problemen erfasst werden kann, weil normale Scanner die Schraffuren eher für Staub oder Kratzer halten und sie dann fein säuberlich aus dem Bild entfernen. Kann man nichts machen.

Der restliche Tag heute war sehr entspannt. Ich bin zur UCC, der Uni hier in Cork gelaufen und habe festgestellt, dass es sich lohnen kann Student zu sein, alleine schon, um einen Grund zu haben, regelmäßig das wirklich wunderschöne Unigelände betreten zu können. Parks in Berlin sehen zeitweise nicht halb so schön und grün aus, wie das, was da auf dem Unigelände gepflanzt und gebaut wurde. Das war bisher das Highlight des Tages, wobei ich später dann endlich mal ein Pub von innen betrachten werde. Robert geht in ne Kneipe. Großes Kino ;-)

Und das war’s dann auch schon wieder. Morgen werde ich mal wieder etwas persönliches Schreiben, auch wenn ich noch nicht weiß was und bis dahin wünsche ich euch noch einen schönen Samstag,

Robert ist raus.

P.S.: Der Schreiber des gestrigen Songtextes steht unter demselben.

Tag 47 - Robert ist faul und lässt andere schreiben

Das hat schon vor dem Abflug gepasst und jetzt, nachdem ich es gerade wieder gehört habe, noch um einiges besser:

Ich steh weit oben am Balkon
Und seh' die Zukunft weit und breit
Nur Licht, Stahl und Beton
Die Stadt ist 'ne WG ohne Gemeinschaftsgeist
gestapelt wie in Kartons lebt man modern
Egal wohin man reist

Und schon wieder lieg' ich wach
und so vieles rauscht vorbei
Warum ist jede Stadt auch ein bisschen wie daheim

Wirkt sicher wie eingelebt
All der Kleinkram neben meinem Bett
Ich hol mir mein Kaffee und meine Post
Kommt übers Internet
Ich schreib allen mir geht es gut
und wie gut es tut
mal allein zu sein
alle meinten "Mensch du hast Mut"
Und wie gern würden sie auch mal woanders sein

Und schon wieder lieg' ich wach
und so vieles rauscht vorbei
Darum ist jede Stadt auch ein bisschen wie daheim

Clueso - "Jede Stadt"

Ich hab's immer noch nicht geschafft, Karte #004 rauszuschicken, weil ich ehrlich gesagt keine Lust hatte zum Einscannen ins Büro zu laufen. Da ihr Empfänger den Blog aber vermutlich eh nicht liest (ich glaube er hat einfach keine Zeit), kommt sie trotzdem ins Netz, sowie sie eingescannt wurde, auch wenn ich damit gegen die 2-3 Tage Regel verstoße.

Dafür sitze ich gerade an Karte #005, die dieses mal auch keine 3-5 Stunden Arbeit braucht. Toll :-)

Habt einen schönen Samstag und genießt das Leben in der Heimat eurer Wahl,

Robert ist raus.

Donnerstag, 15. April 2010

Tag 46 – S.a.C.r.a.C. # 003

Da ich morgen erst einmal mit zeichnen, einkaufen und aufräumen zu tun habe, und ich nicht davon ausgehe, dass der Empfänger der dritten Karte sich hier heute Nacht noch einmal blicken lässt, fasse ich mit diesem Eintrag einfach mal 2 Tage zusammen, nämlich Mittwoch und Donnerstag und poste hier die nächste Karte schon einmal ein paar Stunden nach der Überschreitung der Datumsgrenze. Der Mittwoch hatte außer der ersten Überweisung meiner Miete und einigen Zwangspausen im Büro eh keine besonderen Höhepunkte und so kann ich mir das um-den-heißen-Brei-herum-reden auch sparen und gleich zu einem Thema kommen, bei dem ich auch etwas erzählen kann. Darum also zuerst mal wieder die Karte.



Hmm. Was sage ich zu der Karte jetzt? Ich schreib das, was mir zu dem Motiv einfällt einfach einmal der Reihe nach nieder, so es mir in den Kopf kommt.

Also, das Motiv würde, wenn ich mir einen Namen ausdenken müsste, „Frühlingserwachen“ heißen. Ziel des Bildes war es die immer wärmer werdenden Tage und die damit verbundene gute Laune festzuhalten. Leichten Einfluss auf das Motiv hatten vermutlich der Smiley Magnet in meiner Post und das kleine Stück Wiese, das ich auf dem Weg zur Post passiert habe und das über und über mit Löwenzahn bedeckt war und in der Sonne unter blauem Himmel liegend einfach unglaublich sommerlich wirkte. Aus diesen Bildern in meinem Kopf entwickelte sich die Idee, wie glücklich sich Gänseblümchen auf einer Wiese jetzt wohl fühlen würden, wenn sie ein entspanntes Bad in der Sonne nehmen könnten.

(Für die Botaniker unter euch: Ich weiß, dass Gänseblümchen anders aussehen.)

Das Motiv hat mich aufgrund der erwähnten Krämpfe in Händen und Augen mit am meisten Zeit gekostet, mir dafür aber auch durchgehend ein Gefühl guter Laune gegeben. Tatsächlich haben es diverse Kollegen im Büro schon gesehen und wenn nicht ungläubig geguckt wurde („Was? Das hat Robert gezeichnet?“), hatten die Leute eigentlich ein Lächeln auf dem Gesicht, womit die Karte ihren Zweck erfüllt. Am Abend der Zeichnung war ich mir alles andere als sicher, ob das Motiv funktionieren würde, besonders als es fertig war, da viele der kleinen Blumen im Hintergrund nicht so gut geworden sind wie ich das eigentlich wollte (Dumm, wenn man nur ein paar Millimeter Platz hat). Mittler Weile gefällt sie mir aber immer besser und besser. Die unterschiedlichen Linienstärken passen ganz gut, die Elemente, die über den Rahmen hinausgucken, um es freier und lebendiger wirken zu lassen, sind weder zu viel noch zu wenig und die Blumen im Vordergrund, verbunden mit der Sonne, sorgen dafür, dass man die kleinen Blumen im Zentrum auf den ersten Blick nicht unbedingt beachtet (Oder doch? Was sagt ihr?). Farbig wäre die Karte noch ein wenig knalliger, aber da mir hier noch Farben fehlen (ich werde mir jetzt wohl doch so langsam mal ein paar Copic Marker leisten müssen), muss das warten. Bis dahin sind es halt Schwarz/Weiß Bilder (die auch nicht nachcoloriert werden) und ich muss halt so versuchen Stimmung aus den Bildern herauszuholen. Eine ganz gute Übung insgesamt. :-)

Karte #004 ist in Arbeit und wird heute am Donnerstag versendet. Ich habe lernender Weise dieses mal aufgehört, als die Augen nach 2 Stunden erste Zicken machten, bin mit dem Fortschritt aber zufrieden. Insgesamt wird die Karte eine Art technischer Versuch, da ich verschiedene Stile kombiniere und versuche damit eine Geschichte zu erzählen. Mehr dazu, wenn alles gut läuft am Samstag.

Und das war’s dann auch schon wieder. Die Zeit rennt und meine Arbeitswoche ist schon wieder vorbei und ich werf‘ mich jetzt noch ein bißchen vor den Fernseher. Habt einen schönen Donnerstag und bis morgen,

Robert ist raus.

Mittwoch, 14. April 2010

Tag 45 – School of hard Knocks

Manches lernt man wohl nur auf die harte Tour. Zum Beispiel, dass alles was ein gewisses Maß an Konzentration erfordert irgendwann anstrengend ist und der Körper davon nach einer Weile dann auch mal die Schnauze voll hat.

Mein Tag gestern (also Montag) sah so aus: Nach 5 Stunden Schlaf bin ich eine Stunde durch die Stadt gelaufen, um mein Paket abzuholen, bin dann 11 Stunden im Büro gewesen, die ich auch fast durchgehend auf einen Bildschirm geguckt habe, bin dann nach Hause vor den nächsten Bildschirm, wo ich mich eine Stunden lang um den Blog und meine Emails gekümmert habe und haben mich dann gegen 01:00 Uhr Nachts ans Zeichnen der ersten Karte gemacht, die ich heute unbedingt abschicken wollte. Bis ungefähr 04:00 Uhr war alles gut. Ich habe sowieso einen verschobenen Schlaf-Rhythmus und da ich an 3 Tagen in der Woche ausschlafen kann, macht das mit den 5 Stunden auch nichts. Was ich aber unterschätzt habe war die Kombination von 12 Stunden Bildschirm und anschließendem stundenlangen Zeichnen.

Nach 3,5 Stunden hatte ich Probleme zu erkennen, wo sich die Spitze des Stiftes gerade befindet. Nicht weil ich müde war und die Augen zufielen (das hätten sie gerne gehabt) sondern weil sie eine Art Schneeblindheit entwickelten und ich Probleme hatte den Kontrast zwischen Schwarz und Weiß richtig zu bestimmen (ich weiß wie das klingt). Nach 3,75 Stunden wurde die Hand durch reine geistige Anstrengung still gehalten und die schlimmsten Spuren der zitternden Hand durch dickere Linien überdeckt. Am Ende, nach 4 Stunden habe ich Linien doppelt gesehen und mir wurde klar, dass ich eine Sache nicht erfüllen kann:

Ich kann nicht jeden Tag eine Karte zeichnen. Die gestrige Karte ist fertig geworden, sieht für das seltsame Konzept, das ich in meinem Kopf hatte wirklich gut aus (meiner Meinung nach) und ist auch schon in der Post unterwegs. Aber dafür taten mir heute den ganzen Tag über die Augen weh und der Stift den ich heute in meiner Hand hatte fühlte sich zum ersten mal seit Jahren wirklich falsch an Ort und Stelle an.

Ich bin deswegen recht dankbar, dass ich gesagt habe dass ich am Tag höchstens eine Karte und nicht genau eine Karte zeichne, denn so muss ich zumindest keine der Regeln ändern. 4 Karten in der Woche sind absolut kein Problem und ein tolles Hobby. Aber 7, beziehungsweise jetzt 9 in Folge (heute kamen wieder 2 an) sind körperlich nicht machbar, wenn ich nebenbei irgendwie meinen Job meistern will.

Deswegen ist heute Pause für die Augen angesagt. Es geht relativ früh ins Bett, gezeichnet wird auch nicht und der Eintrag für heute ist hiermit und jetzt auch schon zu Ende. Morgen, wenn mein letzter Arbeitstag der Woche vorbei ist, melde ich mich wieder und dann wird auch wieder der Stift geschwungen. Aber bis dahin wünsche ich euch noch einen schönen Mittwoch und ich freue mich darauf von euch zu hören,

Robert ist raus.

Dienstag, 13. April 2010

Tag 44 – Post abholen auf dem Mount Everest

Fangen wir mit dem wichtigsten an: Schickt mir bitte keine Pakete nach Hause! Ich freue mich über alles was ich von euch bekomme, auch wenn es nicht in meinen Briefkasten passt, aber bitte bitte schickt es an die Firma. Die Adresse suche ich gleich Morgen raus und ich weiß mit Sicherheit, dass sie da nicht glücklich sind, wenn ich meine Briefe an ihre Büroadresse schicken lasse, aber bei gelegentlichen Paketen sagen sie nichts und ich gehe mal nicht davon aus, dass ich hier jetzt wöchentlich Paketpost bekomme. Und selbst wenn sie im Büro dann schmollen, ist das nichts im Vergleich zu der Odyssee, die ich heute unternommen habe, um mein erstes Paket abzuholen. Ich bin gefühlte 30 Minuten und geschätzte 4 Kilometer bergauf gewandert und das bei einer Steigung, die niemand der irischen Insel zu irgendeinem Zeitpunkt zugetraut hätte. Sehr anstrengend, aber auch irgendwie schön, denn blauer hätte der Himmel nicht sein können. Oben angekommen, habe ich dann 2 Dinge gelernt:

1) Ich werde nie im Leben zum einzigen Lidl der Stadt laufen, denn das ist es vom Kosten/Nutzen Faktor einfach nicht wert und
2) Die Paketstelle des nördlichen Teils Corks ist in etwa so groß wie mein Schlafzimmer und auch genauso gut besucht.

Ich hatte schon halb damit gerechnet, dass man mir erklärt, dass ich keine Post bekomme und wieder gehen sollte, als mir der nette Schalterbeamte dann irgendwann den wattierten Umschlag gab. Der Inhalt war toll, wurde aber mit gemischten Gefühlen in Empfang genommen. 7 (!!!) Postkarten sind natürlich sehr cool und der Smiley Magnet ist nicht nur der Knaller, sondern Inspiration für die erste Karte, die heute noch gezeichnet wird. Nur beim Pizzaroller, der durch seine Form schuld an der ganzen Wanderei war, waren die Gefühle etwas verhaltener. Vermutlich kommen sie da, wenn die erste Pizza geschnitten wird und dann ist er auch wieder der Star meiner Küche, aber bis dahin wird er freundlich, zweifelnd ins Visier genommen.

Was das Wandern aber sonst noch nennenswert gemacht hat, war der plötzliche Wechsel des Landschaftsbildes. In der Innenstadt ist Grün nicht gerade weit verbreitet, von einigen wenigen Bäumen abgesehen, aber im Nordwesten der Stadt, wo die Häuser nur ein paar Meter hoch sind und man eigentlich überall nur Himmel sieht, kommt auch das Grün wieder hervor und ich habe meine erste Palme gesehen, die verträumt vor einem kleinen Haus stand. Sie war nur ein paar Meter hoch, aber trotzdem schon toll.

So. Und jetzt breche ich schnell und grausam ab. Mein Zeichenblock wartet auf mich und an Zeichentagen, wird ja wie angekündigt, weniger geschrieben. Wenn ich es schaffe, wird es hier ab Donnerstag täglich eine Karte zu sehen geben für … solange ihr mich mit Gründen versorgt den Stift zu schwingen. :-)

Habt also noch einen schönen Tag und bis morgen,

Robert ist raus.

Montag, 12. April 2010

Tag 43 – Ein paar Antworten und der Stand der Dinge

Vorgestern dachte ich noch „Hey, morgen sind es genau 6 Wochen und Du kannst mal wieder erwähnen, wie schnell die Zeit hier vergeht (nur beruflich gesehen). Heute habe ich dann beim tippen der Überschrift gemerkt, dass ich den Gedanken gestern wohl irgendwie vergessen habe. Die Karte hatte im Kopf Vorrang, wie es scheint – zusammen mit meinen neuesten Errungenschaften, zu denen ich später komme.

Zuerst einmal werde ich auf die Kommentare zum gestrigen Eintrag antworten. Normaler Weise halte ich mich was das angeht ja eher zurück. Nicht weil ich die Leute nicht mag oder ich die Texte nicht lese (Ich lese alles und freue mich auch über alles), sondern weil mir oftmals die Zeit fehlt. Heute zum Beispiel werde ich wohl noch bis 2 Uhr morgens tippen, dann eine oder 2 Folgen meiner neuen Serie schauen und dann ins Bett gehen, um morgen als erstes zur Post zu laufen und das Paket abzuholen, von dem ich immer noch nicht weiß, wer es mir gesendet hat. Ich bin gespannt. Auch wegen dem Inhalt. Hier also die Antworten:

Jana: Bei Dir sind die Ideen für die Karten auch schon mit am klarsten. Da verbinden sich die erwähnte Idee für dein zweites Geschenk und die Postkarten, aber es wird trotzdem leider noch ein Weilchen und diverse Karten brauchen.

Zebulon: Puh. Jetzt habe ich auf deinen Blog nicht so viel Gezeichnetes gefunden, weswegen ich nicht weiß, wie sehr Du dich mit dem ganzen Thema beschäftigst, aber grundsätzlich danke ich Dir erst einmal für deine konstruktive Kritik (Nebenbei bin ich auch immer ganz aufgeregt, wenn ich mitbekomme, dass fremde Menschen meinen Blog besucht haben, aber das ist wohl anfangs noch normal).
Leider muss ich jedoch, obwohl es im Bild diverse Ecken und Kanten gibt, an denen ich Kritik bestätigen würde, in diesem deinem Punkt widersprechen. Gestreckte Beine sehen grundsätzlich länger aus als angewinkelte Beine, besonders in weiteren Hosen, weswegen das hintere Bein auf dem Bild länger aussieht, was aber so stimmt. Wer eine Kamera, weite Hosen und 5 Minuten Zeit hat, kann es gerne ausprobieren. Trotzdem finde ich deinen Einwand gut und freue mich, wenn da noch etwas zu dem Thema von dir kommt. :-)

KuliX: Find ich toll, wenn Du mir bei Zeiten mal schreiben magst. Man hört wenig von einander, was in der Familie ja immer mit dem Argument „Wenn man nichts hört, geht’s den Leuten gut“ erklärt wird und vielleicht in den meisten Fällen auch stimmt. Aber ich glaube nicht immer. Und da man mit Veränderungen am besten bei sich selber anfängt, kann man mein Leben in halbwegs genauen Zügen verfolgen, wenn man Lust hat. Niemand muss, aber jeder kann und ich freu mich, weil nun schon 3 von 4 Geschwistern hier ein Lebenszeichen hinterlassen haben – komplett unabhängig und jede(r) so, wie es ihm/ihr beliebt. Und bei Dir habe ich auch schon interessante Ideen. Der fliegende Robert war komplett vergessen, aber als Interpretation echt witzig.

Peggy: Toll, dass dir die Karte gefällt. Die nächste wird auch fröhlicher (wenn Du mir nochmal schreibst).

Scholli: Es hat Dir keiner gesagt. weil es außer Sebastian niemand in dem Kreis wusste und das die düsterste und unkreativste Zeit der letzten 10 Jahre war. Stifte wurden in der Zeit fast nur zum hastigen Kritzeln falscher Anweisungen benutzt und um sie in Gedanken einem einzigen Menschen dahin zu schieben, wo keine Sonne mehr scheint. Angespitzt und tief.

Die angeschafften Dinge des letzten Wochenendes sind schnell aufgelistet. Nachdem ich es wie bereits erwähnt geschafft habe Fernseher und Fernbedienung mit einander zu versöhnen, hatte ich mich im Internet auf die Suche nach einem preiswerten DVD Player gemacht, der alles abspielen kann, denn der Fernsehempfang ist hier grottenschlecht und das Gerät ansonsten eigentlich nur hübsch hässlicher Zierrat. In einem der örtlichen Multimedia-Schuppen, die es im Zentrum an jeder Ecke gibt, lachte mich plötzlich ein kleiner, wirklich billig aussehender DVD Player an, der aber eben nicht nur so aussah, sondern auch noch wirklich billig war. Mehr als 35 Euro muss ein DVD Player nicht kosten, der an einen Röhrenfernseher angeschlossen wird, der die ersten 30 Minuten lang knattert, wenn man ihn einschaltet. Wie gesagt: Röhre. Lasst mich also mit HD TV und Blu Ray in Ruhe. Der Bildschirm dafür steht warm und trocken in Berlin.

Da so ein DVD Player alleine recht wenig Sinn geschweige denn Spaß macht, gab es passend dazu noch die „Band of Brothers“ - Box. „Band of Brothers“ ist die Mini-Fernsehserie, die Spielberg und Hanks produziert haben, nachdem sie „Saving Private Ryan“ im Kasten und noch ein paar lebende Soldaten und diverse Millionen Budget übrig hatten. Obwohl der Film im selben Weltkrieg spielt und auch die Optik in der ersten bisher gesehenen Folge dem Film recht ähnelt, haben beide Filme komplett eigene Handlungsstränge und nichts miteinander zu tun. Wie gesagt: Vom Krieg mal abgesehen. Dabei ist es ganz nett, dass das ganze jetzt über 10 Stunden geht, denn man wird ein wenig mehr auf das, was da so kommt vorbereitet. Stand man Private Ryan ab der fünften Minute knietief im Blut der G.I.s, hat man in der Serie in der ersten Stunde Zeit einige der Charaktere kennen zu lernen. Ganz einfach ist es nicht, denn alle Darsteller nuscheln wie verrückt um die Wette (kann auch am Fernseher liegen), so dass Untertitel gerade mal angesagt sind. Natürlich in englisch, wobei ich hier keine Wahl habe, denn obwohl 18 Sprachen auswählbar sind, wurden Länder wie Deutschland, Spanien und Italien zugunsten von Ländern wie Island, Rumänien und Bulgarien ausgelassen. Ich weiß, dass ich an dieser Stelle Gefahr laufe neidisch zu wirken, aber Island hat doppelt so viele Einwohner wie Neukölln und genießt das Leben nach dem Staatsbankrott und Rumänien (oder war‘s Bulgarien) hat laut einem Interview Ortschaften, die Verhältnisse wie in der dritten Welt haben und in denen die Leute mangels Geld meistens mit Lebensmitteln oder anderen Waren bezahlen. Ich gönne diesen Menschen wie allen anderen Menschen auf der Welt jeglichen Spaß, den sie finden können im Leben und bestimmt wird es für Deutschland eine synchronisierte Fassung geben, aber ich kann ehrlich nur hoffen, dass die Jungs vom Marketing das damals auch gedacht haben, weil ich mich sonst ernsthaft fragen muss, was sie damals geraucht haben. So oder so ist die Serie bisher sehr vielversprechend und wie gesagt: 1-2 Folgen sind heute noch dran. :-)

Ansonsten gab’s heute nicht viel. Der Tag war nett, ohne besondere Höhen und Tiefen und in Irland zieht endgültig der Frühling ein. Die Menschen verlieren eine Lage Kleidung, die Sonne scheint als hätte sie Van Gogh gemalt (Textstelle aus „Living Hell“ von den Ärzten) und wenn die Knospen endlich offen und die wenigen Bäume wieder grün sind, zeigt sich ob Cork im Sommer mit Berlin mithalten kann.

Ansonsten verabschiede ich mich hiermit mangels Neuigkeiten für heute und wünsche euch einen schönen Tag,

Robert ist raus.

P.S.: Ich habs endlich geschafft, Kategorien einzurichten. Rechts im Menü findet man jetzt die Punkte "S.a.C.r.a.C." und "Postanschrift". Diese öffnen alle Texte zu den entsprechenden Themen.

Samstag, 10. April 2010

Tag 42 – S.a.C.r.a.C. #002

Da ist sie nun endlich (falls ernsthaft jemand drauf gewartet haben sollte): Die zweite Karte, die hoffentlich heute angekommen ist. Neue Karten von euch kamen bisher nicht an, so dass es auf lange Sicht nichts Neues für euch zu zeichnen gibt, obwohl die Ideen sich in meinem Kopf sammeln.

Bei einigen ist es aber auch ganz praktisch, da sie nicht in Schwarz/Weiß realisiert werden sollen und deswegen erst in meinen Zeichenshop im Wedding muss, bevor ich sie zeichnen kann. Irland ist was solche Läden angeht leider recht unterentwickelt, was seltsam ist, wenn man bedenkt, dass Cork die Kulturhauptstadt 2005 war. Aber vielleicht verstecken sich die Läden auch nur besser oder ich mache einen typischen Anfängerfehler, weil ich Kunst und Kultur eine gewisse Beziehung unterstelle. Keine Ahnung. Um das ganze jetzt aber mal abzukürzen, kommt jetzt erst einmal die Karte und dann der weitere Text.


Tja. Das ist sie jetzt. Würde ich ihr einen Namen geben müssen, wäre es vermutlich der nicht wirklich kreative Name „Rain!“, vielleicht auch in irgendeiner Sprache, die nur 50 Menschen auf dem Planeten sprechen, um es innovativer wirken zu lassen. Aber wie auch bei der ersten Karte, steht die Benennung dem Besitzer frei. Die Idee zu dem Motiv kam mir auf einem meiner vielen Spaziergänge in Cork (ich glaube auf dem Weg zur Arbeit) an einem sonnigen Vormittag. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube ich hatte mich hier ein paar Tage vorher das erste mal über den Regen in Cork ausgelassen und vielleicht hatte das Einfluss auf mich. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Mir selber gefällt die Karte ziemlich gut, auch wenn einiges an ihr nicht ganz so stimmig geworden ist, wie es ursprünglich geplant war. Der Regen sollte eigentlich noch massiver sein und es sollte eigentlich nicht so wirken, als wenn der Regenschirm schützt und gleichzeitig Licht spendet. Ungeschickt mit den Schatten gearbeitet, aber was soll’s auch so ist es gut geworden. Vermutlich könnte man mit einer geschickten Farbgebung noch das letzte bisschen Gefühl aus der Karte holen, das durch das Motiv eigentlich transportiert werden sollte, nämlich den Kampf gegen die Elemente, der nie mit einem Sieg, sondern nut mit einem Unentschieden oder einer Niederlage enden kann. Auch die Figur würde im echten Leben nicht gewinnen. Der Wind presst den Schirm immer weiter zusammen, so dass sein Schutz auf das mindeste begrenzt wird und nicht alles schützen kann. Gleichzeitig sorgt die Wand aus Wasser dafür, dass der Weg der Figur nur noch durch eine schmale Linie auszumachen ist. Ob das Ziel der Figur nah oder fern ist, muss jeder Betrachter mit sich selber ausmachen und gibt vielleicht auch einen kleinen Hinweis darauf, wie optimistisch man durchs Leben geht (oder eben nicht).

Die Figur ist übrigens niemand spezielles und nur deswegen weiblich, weil ich ihre Haare im Wind wehen lassen wollte. Theoretisch könnte sie auch männlich sein, denn die Kleidung lässt dieses ohne weiteres zu, aber in meinem Kopf ist sie nun mal weiblich und Punkt. :-)

Und als letztes: Die Signatur ist deswegen so massiv, weil ich vergessen hatte Platz für sie zu lassen und ich wollte, dass man sie zwischen den dichten Linien noch erkennen kann. Blöd wenn man so begeistert bei der Arbeit ist…

Sonst hat der Tag wie das bei normalen Samstagen so üblich ist, herzlich wenig gebracht. Ich war einkaufen, ein wenig putzen, hab lange geschlafen und habe es noch einmal geschafft die in der Wohnung vorhandene NoName Universal-Fernbedienung auf den vorhandenen NoName Fernseher einzustellen, worauf ich ein wenig stolz bin, denn Anleitungen waren auch im Internet so gut wie nirgends zu finden. Und das war‘s jetzt eigentlich auch schon wieder. Mit etwas gesenktem Schreibpensum entlasse ich mich heute einfach mal etwas früher ins Rest-Wochenende und wünsche euch kurz und schmerzlos noch einen schönen Tag und gute Zeit.

Robert ist raus.

Tag 41 – Das Universum und ich (Teil 2)

Da bin ich wieder. Der Abend war kürzer als gedacht, was im Besonderen daran lag, dass wieder gemeiert wurde. Meiern entspricht dem in anderen Regionen Deutschland bekannten „Mäxchen“ oder „Schummel-Mix“ und wird mit 2 Würfeln gespielt, um zu versuchen den nächsten Mitspieler links oder rechts möglichst effektiv zu bescheissen, damit dieser trinken muss. Nachdem ich beim ersten Anlauf vor 2 Wochen noch nicht so wirklich gut dabei war, weil ich im Allgemeinen viel zu naiv bin und das mit dem Lügen und bluffen meistens auch nicht richtig hinbekomme, habe ich dieses mal mächtig aufgeholt. Der Fairness halber durfte sich jeder Teilnehmer selber aussuchen ob und was er trinken mag, was aber nichts daran änderte, dass am Ende des Abends die beiden betrunkensten Personen recht und links von mir saßen. Sorry dafür, solltet ihr das irgendwann mal lesen.

Ansonsten war der Abend recht nett. Schadenfreude war der Ehrengast der Runde, das Universum war wohl in einer anderen Ecke der Existenz unterwegs und gegen 01.00 Uhr örtlicher Zeit war eigentlich schon wieder alles vorbei. 4 Stunde, 4 Bier, ich sitze noch aufrecht wenn auch angetrunken. Sieht aus als würde der Körper das immer noch ganz gut wegstecken. Zwischendurch noch ein paar fassungslose Gesichter, als meine Alter bekannt gemacht wurde, aber das war‘s eigentlich schon.

Ich habe eben gerade mal probeweise das Design ein wenig verändert und die Breite des Textfeldes ein wenig verändert. Wie ihr vielleicht bemerkt, sind die Texte jetzt ein wenig breiter, dafür aber weniger lang, weil mehr Wörter in eine Zeile passen. Ich find‘s gut. Das tollste an der Änderung ist aber, dass ich Bilder jetzt deutlich größer einfügen kann und man damit auch ein paar mehr Details erkennen kann. Morgen stelle ich die nächste Karte ins Netz und ich bin auf generelles Feedback gespannt. Wie schon die Karte davor, ist auch diese jetzt gerade mein aktueller Bildschirmhintergrund auf meinem Handy, was mir die Möglichkeit gibt, das Motiv auch ein paar Tage später noch einmal etwas kritischer zu untersuchen. Denn in der ersten Begeisterung sieht man viele Fehler nicht, die anderen, neutraleren Personen schon beim ersten Hingucken auffallen und zumindest ich lerne so besser aus meinen Fehlern.

Und damit verabschiede ich mich jetzt erst einmal. Ich wünsche denen, die nicht arbeiten müssen ein schönes Wochenende, allen anderen eine gute Schicht, allen schönes Wetter und … ihr wisst schon.

Robert ist raus.

Freitag, 9. April 2010

Tag 41 – Das Universum und ich (Teil 1)

Das Universum ist in Aufruhr! In einem wilden Augenblick habe ich gerade beschlossen, dass ich den heutigen Text in 2 Teilen verfassen werde: Einen Teil vor dem Treffen, das im weiteren Verlauf „Party“ genannt wird, weil es besser klingt und eine Teil nach der Party. Begründet habe ich dieses mit einer gewagten Argumentationskette, die sich zu gleichen Teilen aus den Wissensschätzen eines Fussballfans und Albert Einsteins bedient und den verwegenen Titel „Vor der Party ist nach der Party“ trägt. Denn die Zeit ist relativ und die Zeitspanne, die die Party in Anspruch nehmen wird, ist im Verhältnis zur Unendlichkeit des Raum-Zeit-Kontinuums quasi Null und damit findet die Party gar nicht statt - Zumindest nicht für das Universum, das auch gar nicht eingeladen wurde, weil es beim letzten mal eine Milchstraße auf den Teppich gekotzt hat. Unter der oben genannten Prämisse, dass die Zeitspanne der Party quasi Null ist, ist „vor der Party“ tatsächlich identisch mit „nach der Party“ und die 2 Teile des Textes sind eigentlich einer, womit also alles wie immer ist. Aber das Universum ist trotzdem nicht eingeladen und deswegen ist es in Aufruhr.

Und nein, ich habe bisher nichts getrunken :-) Das wird erst im zweiten Teil des Textes der Fall sein und ich frage mich wie sich meine Texte inhaltlich wohl unterscheiden werden, wenn zwischen ihnen 4 Bier liegen. Wenn ich die überhaupt schaffe, denn der Körper ist ja nichts mehr gewohnt. Aber dazu später mehr.

Erinnert sich noch jemand an die britische Trip Hop Band Morcheeba? Eher zufällig habe ich jetzt mitbekommen, dass Skye Edwards, die Frontfrau der Band die eine Stimme hat bei der ich an Milch, Honig und rauchigen Whiskey denken muss (oder der Einfachheit halber Baylies), die Band zwischen 2004 und 2010 verlassen hat (noch ein Beweis, dass 2010 alles wieder gut wird) und ein paar Soloalben auf den Markt geworfen hat. Gerade höre ich mir ihre Musik auf ihrer MySpace Seitehttp://www.myspace.com/myskyesite an und ihre Musik könnte gerade mehr Einfluss auf meine Laune und meinen Schreibstil, als alles Bier Irlands zusammen. Ich empfehle nicht allzu oft Musik, aber in diesem Fall tue ich es einfach mal wieder. Wer nur ein Lied hören will, kann sich spaßeshalber einfach mal „Feel good Inc.“ Antun, das eine Coverversion des Songs der Band „Gorillaz“ ist, deren neues Album „Plastic Beach“ mich übrigens ziemlich enttäuscht hat.

Ansonsten ist mir beim Thema Musik aufgefallen, dass die Bands , die ich für mich neu entdecke alle 2 Dinge gemeinsam haben:

1) Sie geben alle an, dass sie ihre Wurzeln unter anderem bei der Band „Massive Attack“ haben.
2) Sie kommen alle von den Britschen Inseln, was ich im Bezug auf meinen Wohnort gerade noch als Zufall einordne, denn mein Internet Radio kommt aus den Vereinigten Staaten.

Naja. Jedenfalls werde ich Links zu Seiten die ich empfehle ab jetzt der Einfachheit halber einfach immer in das Menü auf der rechten Seite schreiben. Außerdem bekommen alle Einträge, die eine Postkarte als Hauptthema haben, direkt unter der Überschrift des Tages das Stichwort „SaCraC“. Klickt man auf das Wort, werden einem die Überschriften aller Texte mit dem selben Stichwort angezeigt, was das Suchen irgendwann einmal ein wenig vereinfachen wird.

Mist, bin zu spät. Bis später :-)

Donnerstag, 8. April 2010

Tag 40 – Etwas ist anders …

2 Texte am selben Tag und beide jetzt nicht ungewöhnlich kurz? Und der eine kommt sogar am richtigen Tag und nicht spät nachts als Resümee des vorherigen Tages? Da kann doch was nicht stimmen oder? DOCH! Einigen freundlichen Hinweisen folgend bin ich heute mal in die Stadt geschlendert und habe mir dort eine Tüte voll Internet gekauft, die mir jetzt nach 4 Wochen mal wieder die Freiheit gibt, meine Texte in meiner eigenen Wohnung, statt im Büro zu schreiben. Das hat nicht nur den Vorteil, dass die Texte jetzt (zumindest an einigen Tagen) früher im Netz stehen und ich nicht mehr jeden Tag ins Büro rennen muss, sondern auch den auch den ungemein erfreulichen „Nachteil“, dass ich beim Tippen wieder mal so richtig schön laute Musik in meine Gehörgänge jagen kann. Die Wände sind zwar dünn, aber die Kopfhörer dafür umso besser.

Was gibt es sonst neues? Postkarte #002 ist unterwegs und wird wie angekündigt Samstag ins Netz gestellt und dann auch kommentiert. Weitere Karten sind bisher noch nicht angekommen, was entweder daran liegt, dass niemand Lust hat, die Post streikt, oder alle schüchtern sind. Los, verdammt! ;-) So viele Leute wollten mitmachen und ich brauch doch dringend was Buntes an der Wand. Klar könnte ich mir auch einfach Poster kaufen und euch in Ruhe lassen, aber so habe ich nebenbei immer auch noch ein Thema über da ich berichten kann und hinterher findet ja auch jeder das, was ich zeichne toll (nicht überheblich gemeint, aber bisher kam noch keine Kritik, obwohl ich die auch gerne höre). Aber ich bin halt ein fauler Sack und brauche Ansporn, um mich für ein paar Stunden zeichnend an die Arbeit zu machen. Sollte sich niemand melden, muss ich mir halt andere Regeln oder Vorwände überlegen, um mich an die Arbeit zu machen, aber bisher will ich es hiermit weiter versuchen und euch deswegen noch ein Weilchen weiter auf die Nerven gehen. Ihr wisst wie es gemeint ist. :-)

Ansonsten war der Tag bisher ruhig. Ich bin gegen 7 Uhr morgens ins Bett und habe friedlich geschlafen, bis es an meiner Tür geklopft hat. Da ich gerade weder in der Stimmung noch in der Verfassung war, um mich aus dem Bett zu erheben, habe ich mich beim zweiten Klopfen einfach auf die andere Seite gedreht und mir gedacht, dass mich der werte Mensch auf der anderen Seite der abschließbaren Holzwand mich mal herzlich gern haben kann. Es bleibt wohl ein ungelöstes Rätsel ob der Paketbote dieser Bitte nachkam oder in etwa das gleiche dachte, aber jetzt darf ich mich auf die Suche nach einem Postamt machen, das sich irgendwo 3 Kilometer nordöstlich befindet und auf keinem Stadtplan zu finden ist. Selber schuld, auch wenn ich mir die Frage stelle, warum er nicht einfach mal geklingelt hat, um seinem Wunsch nach Einlass den entsprechenden Nachdruck zu verleihen.

Naja. Ich muss morgen eh zur Bank bei meinem Büro, um meine Miete zu überweisen. Ich habe hier etwas vor mir liegen, das wie Scheckbuch aussieht, aber scheinbar nur Geld auf mein eigenes Konto einzahlt. Ich bin verwirrt. Online-Banking geht im übrigen auch nicht, weil ich zwar online auf mein Konto zugreifen, da dann aber nur sehen kann, wie viel Geld ich (nicht ) habe. Das, die Suche nach der Post , die ich bestimmt erst finde wenn sie schon zu hat und die nächste Teamparty stehen morgen an. Witziger Weise gibt es die Dinger erst, seit ich im Team bin und ich frage mich gerade so ein bißchen, ob ich solche Treffen mittler Weile provoziere.

Und jetzt suche ich erst einmal mit Hilfe des Internets (das hier übrigens auch über das Handynetz rasend schnell ist) eine Gebrauchsanweisung für die Universalfernbedienung des örtlichen Fernsehers, damit der irgendwann auch mal funktionstüchtig ist.

Habt noch einen schönen Donnerstag, morgen steht schon wieder das Wochenende vor der Tür und bis dahin haltet ihr locker durch. Tschakka!

In diesem Sinne alles Gute,

Robert ist raus

P.S. Ich habe heute zum ersten mal Fair Trade Tee gekauft. Ehrlich gesagt aber nicht, weil mich mein soziales Gewissen eingeholt hat, sondern weil die Firma ihren Namen mit mir teilt und auf der Packung in fetten Lettern „Robert Roberts fair Trade Tea“ steht.

P.P.S. Es muss Frühling werden – die erste, recht fette und recht einsame Hummel lief (oder kroch) heute an mir vorbei, als ich einen Burger essend in der Sonne saß.

Tag 39 – Mission Accomplished!

Guten Morgen oder so. In den letzten 24 Stunden kamen verschiedene Karten an verschiedenen Orten an: Meine erste 24 Stunden zu spät beim glücklichen Besitzer und die des zweiten Teilnehmers gestern Abend bei mir (Weil ich ja nicht sagen werde, wer welche Karte bekommt, sind alle Sender und Empfänger hier im Text männlich. Mein Blog, mein Spiel, meine Regeln ;-)).

Dem entsprechend saß ich gerade wieder einmal diverse Stunden über mein Skizzenbuch gebeugt und habe Karte #002 fertig gestellt, die dann morgen (Donnerstag) in die Post und Samstag ins Internet kommt. Nach einer unglaublichen Menge von Eiern, sind es dieses mal noch mehr, noch unglaublichere im 45 Grad Winkel verlaufende Linien. Meine Augen tun zwar leicht weh, aber das war’s wert, denn das Motiv wollte ich schon seit diversen Wochen realisieren. Sollte sich jemand fragen, warum ich denn in mein Skizzenbuch zeichne, gibt es hier die kurze aber einfach Erklärung: Ich habe noch keine Blanko Postkarten. Um jetzt deswegen aber nicht aufgeben zu müssen, zeichne ich in mein Buch, dessen Seiten aus recht festem fast Postkarten geeignetem Papier bestehen einen Rahmen, der exakt die Größe einer normalen Postkarte hat, fülle den mit Bild und schneide das ganze dann aus. Danach wird die Rückseite regulär beschrieben (mit Bleistift, damit der Text auf der anderen Seite nicht zu sehen ist) zum Schutz der Karte in einen Briefumschlag gesteckt und abgeschickt. Tadaa! Das ganze ist dann zwar etwas umständlicher aber aus einer Skizzenbuchseite hole ich bequem 2 Postkarten raus und die Briefumschläge kosten 3 Cent das Stück. Es gibt schlimmeres.

Der Tag war ansonsten wieder ein üblicher Arbeitstag – mein letzter bis zum Sonntag und die kommenden Tage werden (vielleicht) mit Zeichnen ein wenig Haushalt und Einkaufen verbracht. Diverse Dinge müssen so langsam einmal angeschafft werden und jetzt ist gerade eine gute Zeit dafür.

Mehr gibt es gerade eigentlich nicht zu berichten, weswegen ich jetzt, so wie angekündigt mal deutlich weniger schreibe, denn 3,5 Stunden zeichnen gehen immer ziemlich auf die Augen. Morgen gibt’s wieder neues von mir und bis dahin hinterlassen ich einen lieben Gruß und wünsche einen schönen Tag,

Robert ist raus.

Mittwoch, 7. April 2010

Tag 38 – "Aha" - Erlebnisse und der ganz normale Wahnsinn

Ich hatte heute auf dem Weg zur Arbeit eines dieser „Aha“ – Erlebnisse, die man hin und wieder hat, wenn man etwas 50 mal gehörtes plötzlich inhaltlich richtig versteht. Das passiert mir öfters mal und obwohl sich Gerüchte, dass ich ziemlich clever wäre hartnäckig halten (ich hab sie nicht in die Welt gesetzt, ich dementiere sie nur), kommt es viel zu oft vor, dass ich 10 Minuten nach dem etwas gesagt wurde, plötzlich stehen bleibe, mir den Kopf kratze (sinnbildlich) und denke „Heeeee… Moment mal … Das kann ja so gar nicht stimmen …“ Obwohl ich eigentlich dazu erzogen wurde, alles kritisch zu hinterfragen, fehlt mir hin und wieder der entscheidende Impuls zwischen den Synapsen, die sich innerhalb meiner oberen Schädelregion ansammeln. Mit anderen Worten: Hin und wieder fehlt mir erstaunlich lange der entscheidende Gedanke um alles zu einem Thema gesagte in einen Zusammenhang zu bringen und wahrscheinlich wäre ich damit ein erschreckend mieser Detektiv. Peinlich aber wahr.

Im heutigen Fall war es aber, wie zum Glück so oft wenn mir etwas in der Art passiert, eine eher unwichtige Erkenntnis, die mich traf, als mir bewusst wurde, dass der Song „Bettina, pack deine Brüste ein“ der Gruppe Fettes Brot eigentlich gar kein Partylied, oder ein Antifan Song wie zum Beispiel „Elke“ von den Ärzten ist, sondern im Prinzip eine Kritik an dem Heutzutage viel zu öffentlich behandeltem Thema „Sexualität“ darstellt die Zusammen mit dem Versäumnis mancher Eltern, ihre Kinder richtig aufzuklären, dafür sorgt dass Jugendliche mit komplett falschen Vorstellungen und Erwartungshaltungen an das Thema herangehen.

Aufklärung und offener Umgang mit dem Thema im allgemeinen ist zwar eine gute Sache, aber wenn die Moderatorin bei 9Live Nachts barbusig ihre Quizshow durchzieht (und gemäß dem Songtext Automarken abfragt), Stars denen mangelnde Popularität droht beim tanzen gehen umringt von Paparazzi plötzlich vergessen Unterwäsche anzuziehen und Jugendliche durch Pornofilme aufgeklärt werden in denen die Stars in Sachen Leistung und Namen eher an versaute Versionen von Superhelden erinnern („In der heutigen Ausgabe von ‚P0RN-PATROL‘: Lex Steel gegen Mandingo“), kann dabei ja keine gesunde Einstellung zu dem Thema herauskommen. Verdammt war das ein langer Satz.

Das war jedenfalls mein heutiges „Aha“- Erlebnis. Es war nichts besonderes, war aber in sofern ganz interessant, weil ein bis dahin eher mittelmäßiger Song durch die Art wie er sich mit dem Thema befasst, plötzlich eine ganz neue Tiefe bekommt. Die fantastischen 4 hatten das Thema zwar schon vor 18 Jahren im Song „Individuell aber schnell“ behandelt, Aber da ja über so ziemlich alles schon gesprochen, geschrieben und gesungen wurde, sind etwaige Wiederholungen durchaus verschmerzbar.

Der restliche Tag war nett, aber ohne größere Ereignisse. Ein paar Nachrichten von euch (Danke!), eine Menge gelerntes Zeug auf Arbeit, grauer Himmel und ein entspannter Feierabend mit relativ wenig geschriebenem Text. Vielleicht 3 A4 Seiten oder so, was zumindest im Verhältnis zum Anfang der Woche ein deutlicher Rückgang ist. Gleich mache ich mich auf den Weg nach Hause und werde voller Spannung meinen Briefkasten öffnen und nachsehen, ob irgendetwas drin liegt. Ich erwarte nicht sonderlich viel, aber vielleicht war die Post ja doch schneller als gedacht. In meinem Kopf sammeln sich schon die ersten Motive und wer was bekommt, wird dynamisch entschieden, je nachdem, was zu wem passt. Sollte mich heute eine Karte erreichen, wird die Antwort morgen gezeichnet, übermorgen eingeworfen und Samstag veröffentlicht. Von da aus geht es dann, wenn genug Nachschub kommt täglich weiter. Ich bin gespannt.

Jetzt werde ich mich aber auf den Weg zum Briefkasten machen, wünsche euch noch einen schönen Tag und geht mit offeneren Ohren als ich durchs Leben, um die „Aha“ – Augenblicke beim Erleben und nicht beim Verarbeiten des Moments zu haben ;-)

In diesem Sinn,

Robert ist raus.

Dienstag, 6. April 2010

Tag 37 – S.a.C.r.a.C. #001

Zuerst einmal „Entschuldigung“. Die Vorfreude und der Stolz über ein Stück produktive Arbeit von mir, könnten mich mitgerissen haben und dafür gesorgt haben, dass ich das ganze Karten Ding noch vor seinem Start etwas zu massiv gehyped habe. Letztlich reden wir hier auch nur von einem Stück Din A5 Karton mit Strichen drauf und nur weil es mir gefällt, heisst doch lange nicht, dass ich den Geschmack anderer Menschen erwischt habe. Natürlich hoffe ich das trotzdem. Aber wenn jetzt jemand die erste Karte sieht und denkt „Und weiter?“ war’s wohl in der Tat zuviel des Guten und dafür halt die Entschuldigung weiter oben.


Einen Titel hat die Karte nicht. Ich dachte erst an „Der Osterhase nimmt ein Bad“, was auch in etwa meiner Grundidee für das Bild entsprach, das einen Hasen unter seeehr vielen Ostereiern zeigen sollte. Nachdem ich dann aber beschlossen hatte die Eier zu schattieren und die Linien der Schatten alle in Richtung Kopf und Nase des Hasen laufen zu lassen, änderte sich das Bild und wurde (so finde ich) dynamischer. Jetzt ist entweder der Hase das leuchtende Zentrum des Bildes, als einziges unschattiertes Element mit dickeren äußeren Linien, das die Eier anstrahlt, oder es wirkt, dank der Linien am Rand des Bildes zwischen den Eiern so, als würden diese auf den Hasen einstürzen, womit der Titel „Egg Invasion“ auch nicht so ganz falsch wäre. Ich glaube es kommt darauf an, worauf man den Blick konzentriert: Hase und die ihn umgebenen Eier oder Eier und der Raum zwischen ihnen.

Letztlich ist das alles aber egal. Es ist nur eine Karte, wenn auch selber gebastelt, und der Empfänger darf sie an den Kühlschrank, in einen Rahmen oder die Innenseite einer Mülltüte kleben, wobei ich letztes schade fände. Ich hatte eine Menge Spaß beim Zeichnen und freue mich schon auf die kommenden Sessions, wenn die ersten Karten von euch ankommen…

Ansonsten war der Tag ganz normal. Es gab nichts besonderes, außer dass ich mein mir selbst gesetztes Ziel im Büro endlich erreicht habe, was ganz nett war, aber ansonsten war‘s das auch.

Das Leben läuft hier weiterhin seinen normalen Gang und nachdem ich jetzt 15 Stunden lang getippt habe, gehe ich jetzt nach Hause. Gute Nacht Welt und morgen einen schönen Dienstag,

Robert ist raus.

Montag, 5. April 2010

Tag 36 - Uff de schnelle jesacht

Heute nur ganz kurz, denn der Tag war lang genug: Es geht mir gut, das Wetter ist "aprillig", die Arbeit ein wenig frustrierend (was nicht an der Arbeit direkt liegt, sondern an einem unglücklichen Umstand und deswegen nur temporär ist), die Kollegen bleiben nett, die Wohnung riecht immer mehr nach mir und neues Duschgel habe ich auch gefunden. Beim Shampoo dauerte es 8 Minuten, beim Duschgel 8 Sekunden. Logisch hatte mich ja ne Stunde drüber im Blog ausgelassen und dann konnte ich damit ja nicht mehr richtig liegen ...

Jedenfalls ist alles gut außer dass Skype nicht funktioniert, bis ich mir morgen neues Guthaben fürs Handy gekauft habe. Nicht wundern, ich komme wieder,

Robert ist raus.

P.S.: Mal sehen, ob morgen Postkarten kommen ...

Sonntag, 4. April 2010

Tag 35 – Frohe Ostern euch allen

Tja. Ein neuer Sonntag, ein neuer Wochenanfang für den Schreibfutzi von nebenan. Ich hab mir längst angewöhnt, meinen Sonntag einfach als Montag zu bezeichnen, was auch recht unproblematisch ist, da die Geschäfte Sonntags und Montags in den meisten Fällen gleich lange offen haben (bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag sind in den meisten Fällen die Tage, an denen die Läden bis 20 Uhr offen haben). Ein bisschen verwirrend wird das dann jedes mal nach 4 Tagen Arbeit, wenn der erste Tag des Wochenendes plötzlich Donnerstag und nicht Freitag ist, aber auch damit kommt man kurz darauf klar. Es macht ja wie gesagt eh keinen großen Unterschied.

Ostern wird wie gesagt in diesem Jahr bei mir ausfallen und seltsamer Weise fehlt es mir gerade ein bisschen. Normaler Weise ignoriere ich Ostern als Fest und freue mich nur über den freien Ostermontag, aber da der nun ja bei mir nicht frei ist, und ich auch keinen Ausgleich in Form von Schokoladenhasen (die ich eigentlich auch nicht esse) oder bunten Eiern (an dieser Stelle bitte keine blöden Witze) habe, fühle ich mich irgendwie um einen Feiertag betrogen. Interessant wie man anfängt plötzlich Dinge zu vermissen, die man vorher kaum beachtet hat, kaum dass sie einem genommen werden. Da muss ich noch mal was zu schreiben, wenn es mehr als 5 Sätze Inhalt in meinem Kopf gewonnen hat.

Die Wikipedia ist n Knaller. Von allen Streitigkeiten und Diskussionen, die es in letzter Zeit um das Lexikon gab, schafft sie es doch immer wieder einen kalt zu erwischen. So wurde Besuchern am 21.03. der Intimbereich der Frau (Sprich: Die Mouge) als Photo präsentiert, weil der Artikel des Tages, die Vulva war. Immer toll wenn man im Büro was in der Wiki nachgucken will und der Chef dann solche Bilder auf dem Monitor des Mitarbeiters sieht. 10 von 10 Punkten. Gerade eben hat sie mich kalt erwischt, weil der Begriff „Ostern“ in der englischen Wikipedia mit dem Filmgenre „Eastern“ assoziiert wird, das im Ursprung, bevor Chinesische Kung Fu Filme den Begriff für sich beanspruchten, dem sowjetischen Gegenstück des amerikanischen Westerns entsprach. Ich versuche mir gerade die fragenden Blicke der Menschen vorzustellen, denen man erzählt, dass man sich jetzt mal einen Ostern angucken geht. Aber ich bin schon wieder weiiiiiit vom Thema abgekommen.

Eigentlich wollte ich Ostern nachschlagen, weil sich mir die Frage stellt, als was Ostern sprachlich bekannt gemacht werden könnte. Um das, was ich hier meine jetzt mal zu erklären: Weihnachten ist allerorts als das „Fest der Liebe“ bekannt, was ich auch toll finde. Es scheint für die Zuordnung Weihnachten = Liebe keinen historischen Hintergrund zu geben und auch das meiste Herz-förmige Zeug wird eher um Valentinstag herum verschenkt. Aber es hat sich halt durchgesetzt und Punkt. Die Frage, die sich mir jetzt stellt ist, warum ist Ostern eigentlich nicht das Fest der Fruchtbarkeit oder der Fortpflanzung? Wir haben da ein Symbol der Fruchtbarkeit (Osterhase), das angemalte Eier (die ja auch irgendwie fruchtbares Leben verheißen, wenn man den Hahn nur mal seinen Job machen lässt) verteilt, es ist die Jahreszeit in der man sich den Klischees zufolge verliebt und Allerorts sprießt das Leben an Baum und Strauch. Nimmt man jetzt noch den christlichen Teil mit Jesus Auferstehung dazu, gibt es wohl kein Fest, das werdendes Leben so bewusst propagiert und feiert. Und wie erschafft man werdendes Leben? Rischtiiig! Das ganze ist nur ein Gedankenspiel und letztlich will ich hier auch niemanden dazu bringen, jetzt den nächstbesten Menschen zu bespringen, aber ich finde, dass das irgendwie ein Punkt ist. Wer mir widersprechen oder mich berichtigen mag, findet unten das Kommentarfenster.

Ansonsten war der Tag heute ereignisfrei. Ich hatte keine rechte Lust mich alleine in einen Pub zu setzen um da dann wildfremde Menschen anzusprechen. Natürlich ist es hier kulturell bedingt in Ordnung, wenn man sich als Fremder einer Gesellschaft anschließt, solange man sich nicht nur einladen lässt, sondern hin und wieder auch mal ne Runde ausgibt. Aber mir fehlt die Lust zum Alkohol, genauso wie zum Rauchen (immer noch), so dass mein Körper gerade, von Koffein und Zucker abgesehen, zum ersten mal seit Jahren dauerhaft von jeglichen Drogen befreit ist. Meine Leber, die ja angeblich eh nicht unbedingt fit war, wird sich freuen und darf jetzt erst einmal eine Runde Urlaub machen, bevor ich nach Berlin komme und sie da dann 5 Tage lang quäle. Wird toll ;-)

Postkarten kamen auch heute keine an, was aber entweder am Feiertag oder am Wochenende liegt, das für Briefträger hier scheinbar auch den Samstag beinhaltet. Mir graut ein wenig vor dem nächsten regulären Arbeitstag, der entweder der Ostermontag (hier hat ja nichts zu) oder der Dienstag wird. Alles, was mir in der letzten Woche geschickt wurde, wenn überhaupt jemand was gesendet hat, sollte dann auf einen Schlag ankommen und mich für die nächste Zeit ziemlich gut beschäftigt halten. Ich freu mich drauf. Postkarte #001, die keinen offiziellen Titel hat, wird in jedem Fall Dienstag ins Netz gestellt. Dann ist Ostern zwar leider schon vorbei aber bis dahin sollte die Karte dann auch endlich angekommen sein.

Ansonsten ist alles wie immer. Wie bereits schon einmal heute geschrieben, geben sich Langeweile, Heimweh und gute Laune die Klinke in die Hand, wobei die gute Laune große Teile des Tages bestimmt.

Sonst noch was? Nö! Deswegen also ein frohes Osterfest und bis Morgen,

Robert ist raus.

P.S.: Witziges über Ostern aus der Wiki geklaut:

"In katholischen Gemeinden werden die Kirchenglocken zwischen Karfreitag und der Osternacht nicht geläutet. (...)
In (...) überwiegend katholischen Regionen Deutschlands erzählt man den Kindern, dass die Glocken am Karfreitag nach Rom fliegen und am Ostersonntag zurückkommen, um zu erklären, wieso sie nicht läuten. Die Glocken würden auf dem Rückweg aus Rom Süßigkeiten für die Kinder verstecken."

Die Glocken waren es also ...

Samstag, 3. April 2010

Tag 34 - KICK ASS!!! (und warum Gewohnheitsmenschen niemals ihr Heimatland verlassen sollten)

Würde man verbrauchte Duschgel-Flaschen als Maßeinheit für verbra(u)chtes Leben verwenden, wäre meine erste in Cork, wie mir heute bewusst geworden ist, jetzt so langsam aber sicher zu Ende. Das ist wie man sich denken kann nicht sonderlich tragisch, denn bisher ist soweit ich weiß noch niemand durch den Mangel an Duschgel zu Schaden gekommen. Außer vielleicht Kollegen und enge Freunde, wenn der Betroffene sich mangels Duschgel weitern Waschritualen entzieht. Aber auch das ist nichts, was man nicht mit etwas kollektivem Mobbing oder einem Gartenschlauch regeln könnte.

Warum mir das Ende meines Duschgels nun aber länger als 1,25 Sekunden lang im Kopf herum gegangen ist, ist die Tatsache dass ich nun wieder einmal „die Suche“ beginnen muss.

Die Suche ist ein mühseliger Vorgang, der jedem Menschen ins Haus steht, wenn er (oder sie) Konsumgüter einer bestimmten Marke bevorzugt, die es in der neuen Heimat warum auch immer nicht zu kaufen gibt. Bei manchen Dingen ist das recht einfach. Mineralwasser kann in den meisten Fällen recht problemlos ersetzt werden, Putzmittel sind auch keine allzu große Hürde und Toast ist Toast ist Toast. Dumm wird’s aber bei Sachen, die man zum Beispiel wegen ihres Geruchs, Geschmacks, ihrer Konsistenz oder ihrer Qualität zuliebe schätzt. So stand ich an meinem ersten Tag in Cork recht verloren da, nachdem ich ausgerechnet meine Zahnbürste in Berlin vergessen und das Verlangen nach etwas Minzfrische so langsam aber sicher immer zwanghafter wurde. Als deutscher Konsument bin mittler Weile fest daran gewöhnt, dass meine Zahnbürsten wie Rennwagen („Cross X Borsten mit Plaque Invader X-treme Funktion bringen mit jeder Rotation einen maximalen Boost an Zahnbelags - Beseitigung…“) oder Dildos („Dank Vibration und Massagenoppen und abgerundeter Borsten stimulieren Sie ihr Zahnfleisch nun noch effektiver…“) designt werden und dann auch in Preisklassen liegen, die einen instinktiv nach dem Firmenlogo von Ferrari suchen lassen. Normale Zahnbürsten verwirren mich. Wieso braucht der Rest scheinbar keine Cross X Borsten? Wo sind die Noppen? Wieso vibriert hier nichts, wenn ich an dem Griff in meiner Hand herumpresse? Erstaunlicher Weise werden meine Zähnen nun auch ohne all das Zeug sauber. So wie schon in unserer Kindheit, als Zahnbürsten hart, medium oder weich waren und durch scharfkantige Borsten aufgeschnittenes Zahnfleisch noch an der Tagesordnung war. Wenn mir meine Kinder irgendwann blöd kommen, weil ihre Oldschool - Zahnbürste keine Musik beim Putzen abspielt, bekommen sie beim nächsten mal die Wurzel vom nächstbesten Ficus Benjaminus in die Hand gedrückt – Versprochen.

Zurück zum Thema. Worauf ich eigentlich hinaus wollte war, dass es in jedem Land bestimmte Marken von Produkten nicht käuflich zu erwerben sind. Und in meinem Fall, ich hatte schon einmal geguckt, sind das Duschgel und Shampoo. Für mein Shampoo wurde schon in einer 10 minütigen Geruchsorgie ein Nachfolger bestimmt, der zwar knapp das doppelte meines alten Shampoos kostet, mich aber als einziges Produkt geruchlich überzeugen konnte. Beim Duschgel steht nun das gleiche an und wenn Ende des Monats in Berlin ohne sichtlichen Grund die Luft schlechter wird bedeutet, dass ich in der Stadt angekommen bin, kein neues Duschgel gefunden habe und ich härter war als meine mich dann mobbenden Kollegen (so sind sie natürlich alle sehr nett). Haltet Eimer und Seife bereit, wenn ich mich in eure Strassen wagen sollte…

Um das Thema jetzt mal auf brutalste Art und Weise zu wechseln: Ich habe mein Versprechen wahr gemacht und etwas echte Leben draußen in der Welt genossen, in dem ich in das örtliche Multiplex gegangen bin um mir, wie angekündigt „Kick Ass“ anzusehen.

Der jetzt kommende Teil ist eine kurze Beschreibung des Hauses und in erster Linie für die Berliner Konkurrenz gedacht alle anderen können den Absatz getrost überspringen. Das Haus wirkt in der Tat wie eine kleine irische Version des Alhambra mit weniger Stockwerken und kleineren Sälen, die dafür aber zahlreicher vertreten waren. So habe ich heute mal Kinosaal 1 besichtigt, der, so nehme ich zumindest mal ganz naiv an, der größte Saal ist und kann mit Sicherheit sagen, dass er kleiner als sein Gegenstück in Berlin ist. Die Sitze sind bequem, und wirken mit ihrem dunkeln Holz, als hätte man sie einem regulären Theater in einer Nacht und Nebel Aktion geklaut. Die Leinwand ist etwas kleiner, aber da man in dem Sälen freie Platzwahl hat, kann man sich entsprechend Früh immer noch so hinsetzen, dass das Bild blickfüllend ist. Passt also schon. Wo das Kino gewinnt, sind die Bereiche Snacks und Ton. Ältere Mitarbeiter erinnern sich noch mit Schaudern als die alten Pick Mix Stände (Schubladen mit verschiedenen Gummibärchen Abarten darin, die sich der Kunde selber zusammenstellen und an der Kasse wiegen lassen konnte). In dem Kino hier findet man einen 8 Quadratmeter großen Bereich, der nur für solches Gummizeug da ist. Pervers aber wahr. Dafür gibt’s in Irland scheinbar nirgends süßes Popcorn. Und der Ton war einfach besser. Punkt. Das Personal gewinnt logischer Weise in Berlin, aber das ist zugegebener Maßen auch nicht wirklich objektiv von mir bewertbar.

Der Film selber war … interessant. Ich hatte mit einer trashigen Teenager Komödie a la „Superbad“ gerechnet und tatsächlich spielt sogar einer der Darsteller des Films in „Kick Ass“ mit (Mc Lovin), aber schon nach kurzer Zeit zeigt der Film, dass es ihm in der Tat darum geht einmal recht realistisch zu zeigen, was passiert, wenn ein Durchschnittstyp ohne große Muskelberge, viel Geld oder einer Kampfsportausbildung sich mit Schlägern anlegt. Nicht hübsch, nicht romantisch und auch nicht unbedingt heldenhaft beschäftigt sich der Film im ersten Drittel mit generell mangelhafter Zivilcourage (Warum sieht man auf Youtube Videos von Unfällen alle mit Kamera aber niemanden mit Verbandszeug?), Teenagerproblemen und dem härtesten Auftakt, den ein junger Möchtegern-Superheld überhaupt haben kann. Danach wird der Film dann relativ plötzlich um einiges härter, als neben der Mafia auch noch andere Superhelden auftauchen, die Kanonen und Klingen sprechen und keinen Schurken am Leben lassen. Ab da fängt der Film, der ab 16 freigegeben ist, meiner Meinung nach an der ab 18 Grenze zu kratzen. Der Mafiosi in der riesigen Mikrowelle und der Gangster in der Autoschrottpresse sterben zwar schnell und ohne größere Qualen, aber es ist trotzdem optisch recht einprägsam, wenn Menschen hinter Glasscheiben platzen. Interessant daran ist, dass der Film dabei trotz dieser Szenen und ungefähr 40 Kopfschüssen an den meisten Stellen die Gradwanderung des Erträglichen schafft und nicht ins Splatter - Tal abrutscht. Und auch die Presse ist zwischen erstaunlich vielen positiven Kritiken und der Diskussion über die Gewalt, die sich die Protagonisten zunutze machen hin und hergerissen.

Wer ihn sich also ansehen mag, kann das gerne tun. Ich selber hab‘s auch nicht bereut. Leute mit sanfterem Gemüt sollten aber lieber einen Bogen machen und bei klassischen Marvel Superhelden Filmen bleiben, wenn sie das Genre mögen. Just my 2 Cents.

Sonst gibt es so erstmal nicht wirklich viel Neues. Diverse Menschen haben wegen dem S.a.C.r.a.C Projekt mit mir geredet, aber wie es scheint, hat noch niemand etwas abgeschickt. Ich bin nicht sicher, ob die Post hier am Samstag kommt, aber im Augenblick renne ich jeden Tag gespannt die 8 Meter zu meinem Briefkasten, um zu gucken, für wen ich Karte #002 zeichnen darf. #001 ist unterwegs und dürfte bereits deutschen Boden erreicht haben, wenn das Osterfest keine Verzögerungen mit sich brachte. Ich bin sehr darauf gespannt wie die Karte ankommt, gehe jetzt aber erst einmal ins Bett und wünsche euch einen schönen Ostersamstag,

Robert ist raus.

Freitag, 2. April 2010

Tag 33 – Robert war art-ig

Tag auch. Die Besucherzahlen sind wieder auf eine vernünftige Zahl gesunken und verwundern mich nicht mehr. Ich weiß nicht wer oder was mir die ganzen Besuche abgestattet haben soll, aber so oder so ist jetzt wieder Ruhe hier ;-)

Der Idee meines Projektes Folgend, habe ich mich heute direkt nach dem Aufstehen an die Arbeit gemacht und in 3,5 Stunden eine Idee realisiert, die ich mir gestern auf einem Briefumschlag skizziert hatte. Es war vermutlich das absolut erste mal, in knapp 17 Jahren die ich jetzt schon zeichne, dass ich so durchgehend motiviert und konzentriert an einem Projekt gesessen habe, denn ich habe um ehrlich zu sein auch zu ersten mal wirklich gegen die Uhr gearbeitet. Das Ergebnis ist meiner subjektiven Meinung nach eine ziemlich tolle Oster-Postkarte geworden und mir tut beim Gedanken an die unzähligen Eier, die ich gezeichnet habe, immer noch die Hand weh.

Um dem Empfänger die Überraschung nicht zu verderben, gibt es noch 2 weitere Regeln, die in meinen Augen Sinn machen:

13) Die Zeichnung wird hier veröffentlicht. Allerdings nicht sofort (obwohl es mich in den Fingern juckt), sondern 2-3 Tage nach dem ich sie in der Post versendet habe.

14) Es wird zu keiner Zeit von mir gesagt, wer welche Karte bekommen hat. Wer es möchte, kann am Tag der Veröffentlichung, der auch der Tag der Ankunft der Karte sein sollte, einen Kommentar im entsprechenden Tag schreiben.

Auf diese Weise mache ich niemandem die Überraschung kaputt, wenn die Post sich dann doch einmal verspäten sollte.

Außerdem habe ich beschlossen, an Tagen an denen ich etwas gezeichnet habe (was ja eh nicht so oft sein wird – ich mache mir da nichts vor), aus zeitlichen Gründen weniger hier in den Blog zu schreiben. 3,5 Stunden Karte basteln und eine Stunde Blog schreiben geht zwar an freien Tagen ohne größere Probleme, aber in der Woche ist das dann doch n bisschen fett und ein Mindestsatz an Schlaf wird auch von mir benötigt.

Abgesehen davon war das Zeichnen heute der Höhepunkt des Tages. 6 Stunden „Half Life 2“ spielen, waren jetzt nicht so der Bringer. Zumindest gibt es hier im Blog nicht viel Erzählenswertes her.

Morgen geht’s dafür aber ins Kino, mal anderes Popcorn testen. Ich bin gespannt und schreibe später was dazu, wenn ich wieder zurück bin. Habt bis dahin einen schönen Tag und viel Spaß, was auch immer ihr macht,

Robert ist raus.

Donnerstag, 1. April 2010

Tag 32 – Das Wochenende, Märchen für Raucher und S.a.C.r.a.C.

Tadaa! Wochenende für den Robert! Irgendwie komisch das in der Nacht zwischen Mittwoch und Donnerstag zu schreiben weil man sich fühlt als hätte man keine 40 Stunden Woche hinter sich. Aber vielleicht ist das auch die Magie der 4 Tage Woche.

Nachdem die letzten Wochen jetzt ja doch erstaunlich sparsam verliefen, habe ich mir für dieses Wochenende dann doch mal ein wenig mehr Aktivität vorgenommen und werde deswegen versuchen die folgenden Dinge irgendwie in meiner vercorksten (Muahaha – Wortspiel) Planung unterzubringen: Einen Besuch des größten Kinos der Stadt in dem ich mir den vermutlich hirnlosen Film „Kick Ass“ ansehen werde und ein Abstecher in den Pub „The Raven“, der entweder eine Touristenfalle oder eine Hommage an Edgar Allen Poe ist. Ich wird‘s raus finden. Außerdem werde ich mein Projekt S.a.C.r.a.C. in Angriff nehmen, aber dazu komme ich später noch.

Der Grund für meine Entscheidung, mal wieder etwas Leben zu genießen ist dass ich nun doch so langsam keine Lust mehr habe hier Tagein Tagaus zu sitzen. Es ist amüsant und eine gute Alternative zum Zuhause sitzen (und nebenbei komme ich vor die Tür) aber so langsam gehen mir hier die Beschäftigungen aus. Die Grafikkarten genügen leider nicht meinen minimalistischen Ansprüchen, das Geschehen nur in höchster Qualität zu zeigen - zumindest nicht dauerhaft, Serien reizen mich gerade nur bedingt, Musik läuft eh immer nebenbei und euch hier zu schreiben dauert nun doch nicht soooo lange. Emails schreibe ich in letzter Zeit mangels Antworten immer weniger, was also auch irgendwie mehr ungenutzte Zeit bedeutet, zum chatten ist nicht immer jemand da und das bedeutet dann wohl „Hopp hopp hopp, ab vor die Tür und ein bisschen Welt anfassen“. Das Wetter hier ist zwar gerade ein wenig seltsam (Schnee, stürmische Wolken und dazwischen strahlender Sonnenschein bei +10 Grad) aber meine Jacke und ich haben da schon schlimmeres überstanden. Soviel zur Planung. Außerdem muss ich morgen dringend Tomaten kaufen. Um jeden Preis. Aber dazu komme ich auch noch.

Vorher eine Anekdote aus meiner gestrigen Nacht, die sich mit dem besser riechen und schmecken befasst:

Nachdem ich gestern ja nun faszinierend wenig Nahrung in meine Nähe gelassen habe, hatte ich gestern Nacht, mehr aus Vernunft als aus Hunger, beschlossen noch eine Schale Müsli zu essen, damit der Körper in der Nacht noch ein bisschen was hat, das er in Fett verwandeln kann. Frei nach dem Motto „Gesagt, getan“ saß ich 2 Minuten später an meinem Tisch und hatte den ersten Löffel im Mund, als ich das Gefühl bekam, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. „Hatten Kellogs Toppas schon immer diesen seltsamen Geschmack? Klaaar. Blöde Frage. Die Müdigkeit und der Mangel an Nahrung und vielleicht noch der Chlorgeruch des Wassers spielen dir einen Streich. Iss weiter“. Ungefähr eine halbe Schale lang konnte mein Kopf meinen Geschmackssinn auf diese Weise verarschen, bis ich beschloss, mir die Milch doch einmal genauer anzusehen. Ich gehe jetzt nicht genauer auf die Milch ein die, um es etwas zu entschärfen, noch ganz normal aussah. Aber mit meinem legendären rundum erneuerten Geruchs- und Geschmackssinn habe ich mir eine halbe Schale 5 Tage abgelaufene Milch gegönnt, ohne mir wirklich sicher zu sein. Soviel dazu. Danach gab‘s dann einfach nur ein paar Kekse. Hoffentlich sind sie nicht sauer geworden, weil sie in meinem Magen herumschwimmen mussten (Kalauer-Tag).

Eine gänzlich andere geschmackliche Erfahrung bot mir dann zum Ausgleich der heutige Tag: Pünktlich zum Monatsende gibt es ein von der Firma gesponsertes Büfett, anlässlich der Geburtstage des vorherigen Monats. Es gibt Obst, Gemüse, jede Menge Schokolade, Gebäck und andere kleine Snacks und jeder darf sich bedienen, bis die Tische halt leer sind. Als ich da so stand mit wenig Lust auf noch mehr Schokolade nach den Keksen in der Nacht davor fiel mein Blick irgendwann auf eine Schale unschuldiger Tomaten, die von den meisten Leuten vermutlich für Deko zwischen all dem anderen Zeug gehalten wurden. Die folgenden 2 Minuten in denen ich zum ersten mal seit einem Monat eine Tomate gegessen habe, waren kulinarisch gesehen der Höhepunkt des Tages und stellen damit sogar meine Pizza von Pizza Hut lässig in den Schatten. Robert will mehr! Robert muss Tomaten haben! Maaatääään!

Deswegen geh ich morgen welche kaufen ;-)

Nun zuletzt noch mein Versuch eines neuen, alten Hobbies: Dem Zeichnen. Ich habe in den letzten Wochen überlegt, wie ich meine übermäßige ungenutzte Freizeit ein wenig produktiver nutzen kann und kam auf folgende Ideen: Ich könnte etwas kleines programmieren, oder aktiv Sport betreiben, oder endlich anfangen Spanisch zu lernen, ein Instrument erlernen, in nahezu olympischer Manier alle möglichen Videospiele so schnell wie möglich durchspielen oder – einfach nur meinen Bleistift mal wieder mit meinem Skizzenbuch zusammen bringen. Eigentlich hatte ich geplant hier eine Abstimmung zu machen und euch auswählen zu lassen, was ich in meiner Freizeit exzessiv betreibe um mal zu sehen, wie weit ich in einem Monat komme und euch über die Fortschritte täglich auf dem Laufenden zu halten. Klar braucht man zum Erlernen einer Sprache oder eines Instruments deutlich mehr Zeit, aber einen Versuch erste Grundkenntnisse zu sammeln wäre es wert gewesen.

Letztlich habe ich mich gestern Nacht aber fürs erste gegen eine Abstimmung entschieden und stattdessen, meinen kahlen Wänden zuliebe, das Projekt S.a.C.r.a.C. gegründet, was soviel bedeutet wie „Send a Card, receive a Card“ bedeutet. Die Idee ist simpel: Da viele Leute gerne einmal eine Postkarte von mir aus Cork bekommen wollten, ich gerade Deko für meine Wände brauche, die ich mir nicht selber aussuchen will und es ein paar Menschen gibt, die das was ich gelegentlich zeichne toll finden, hatte ich mir Folgendes überlegt: Für jede Postkarte, die ich von jemandem bekomme, schicke ich eine von mir gezeichnete Postkarte an den oder diejenige raus. Kein eingescanntes oder gedrucktes Zeug, sondern das Original mit dem dann gemacht werden darf, was auch immer der Empfänger damit machen will.

Das Spiel oder Projekt läuft nach folgenden Regeln:

1) Jeder darf mir so viele Postkarten schicken wie er mag, aber nie mehr als eine pro Woche.
2) Die mir geschickten Postkarten müssen immer ein Motiv beinhalten. Ob im Laden gekauft, im Café mitgenommen, ob es Hunde im Bikini, ein eigenes Photo oder etwas eigenes Gezeichnetes beinhaltet ist egal. Sie darf nur nicht leer sein.
3) Jeder darf mitmachen, auch Menschen, die ich nicht persönlich kenne.
4) Die erste Postkarte jedes Teilnehmers muss seine Adresse beinhalten.
5) Jede Postkarte sollte ein paar persönliche an mich gerichtete Worte beinhalten. So eine Postkarte ist generell nicht groß und die 5 Minuten Zeit sollte man schon haben.
6) Alles was ich zeichne, wird vor dem Abschicken eingescannt und 3 Tage nach dem Versenden hier ins Netz gestellt. Andere Menschen sollen auch was davon haben und ich will das Zeug später vielleicht mal bei einer Bewerbung als Online Mappe verwenden.
7) Es wird jeden Tag maximal eine Karte gezeichnet und versendet
8) Ich bestimme alleine das Motiv und passe dieses nach besten Wissen und Gewissen dem Empfänger an. Niemand bekommt etwas Peinliches oder Widerliches und durch die eigene Wahl kann ich das Motiv auch mal dem Blogeintrag, meiner Stimmung oder der Menge an Freizeit anpassen.
9) Wer nett sein will, schickt mir seine Karte in einem Briefumschlag und legt hin und wieder (nicht immer) eine Briefmarke bei. Post von Irland nach Europa geht schnell und kostet 82 Cent für alle Briefe mit einem Gewicht bis 100 Gramm.
10) Wer zuerst etwas sendet, bekommt auch zuerst etwas zurück (first come, first serve)
11) Das Original geht an euch, das Recht es zu verwenden bleibt bei mir (falls mir jemand, der mich nicht kennt eine Karte schicken und hinterher juristisch kommen wiil).
12) E-Cards (Postkarten als Email) gelten nicht ;-)

Das wäre in etwa meine Idee. Wie gesagt soll das ganze allen Beteiligten irgendwie Freude machen und ich hoffe, dass tatsächlich jemand mitmacht, schon alleine, damit meine Wände etwas mehr Farbe bekommen, denn alle Karten werden irgendwie aufgehängt.

Im Übrigen haben wir die 1000 Besucher Grenze geschafft, womit diese auf dem Weg ist, erfolgreicher als alle Onlineprojekte vor ihr zu werden.

Und das war’s jetzt für heute. Ich wünsche euch fürs erste einen schönen ersten April (Da hinter euch! Ein dreiköpfiger Affe!) und alles Gute, wo auch immer ihr gerade sein mögt,

Robert ist raus.

PS.: Nochmal meine Anschrift:

Robert Emrich
Apt.2 Camden Wharf
Camden Quay
Cork City
Ireland