Mittwoch, 24. März 2010

Tag 24 – Es regnet gute Musik

Der Tag fing, wenn ich mich recht entsinne, schön an. Blauer Himmel, ein bisschen Sonne – genau das, was Irland mir bisher als sein Wetter vorgestellt hat. Aber jetzt, nachts, ist Schluss damit. Die Schonzeit ist vorbei, der Neue im Land hatte mehr als genug Zeit sich eine wasserdichte Wohnung und wetterfeste Kleidung zu besorgen und nun zeigt mir Irland mal, was es wettertechnisch so zu bieten hat. Und das ist nicht wirklich nett.

Der Regen über den britischen Inseln trifft auf ein Volk, dass ihn mittler Weile so sehr gewohnt ist, dass es ihn kaum noch wahrnimmt. Das muss ihn irgendwann einmal ziemlich verärgert haben, denn er ist ja nun einmal eine Naturgewalt. Und die Naturgewalten wollen immer auch ihren verdientes Stückchen Respekt abbekommen. Immerhin ist es eine Menge Arbeit, mehrere Tausend Tonnen Wasser über einem Gebiet gleichmäßig zu verteilen. Wer das nicht glaubt, darf es gerne einmal mit einer Gießkanne ausprobieren. Jedenfalls war der Regen also sprichwörtlich angepisst und musste sich infolgedessen eine komplett neue Strategie überlegen, um die Kollegen hier drüben in den Wahnsinn zu treiben. Hier ist das was scheinbar dabei rausgekommen ist:

Dreh- und Angelpunkt der Strategie des irischen Regens ist eine selten geniale Kooperation mit der Schwerkraft, die sich scheinbar in Regenzeiten einfach mal ein Stück zurücklehnt und das fallende Wasser sein Ding machen lässt, ohne es mit 9,81 Metern / Sekunde x Sekunde Fallbeschleunigung (das ist die echte Beschleunigung, mit der alle Objekte auf diesem Planeten nach unten fallen – merken und am besten möglichst zusammenhangslos irgendwann zum besten geben) nach unten zu zwingen. Da es ja eh alles nass machen will, was sich unter ihm befindet, kann man es das auch ganz gut alleine machen lassen. Die hat folgenden Effekt:

Der Regen hier in Irland scheint gemütlicher, langsamer und damit auch lautloser so fallen, als zum Beispiel in Berlin. Deswegen aber nicht weniger nass. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie leichten Nieselregen – mit riesigen Tropfen. Er fällt leise und wenn man unter einem Vordach in den Himmel guckt, sieht es aus als Läge ein Hauch von Nebel über der Stadt, aber sowie man seinen kleinen Unterschlupf verlässt bekommt man eine volle Ladung Wasser wagerecht ins Gesicht geklatscht. Denn der Wind spielt natürlich mit und lässt den fluffig leichten Regen mal eben im 50 Grad Winkel quer in jede noch so tief gezogene Kapuze und jeden noch so eng verschlossenen Ausschnitt sickern. Ein großer Spaß für jung und alt.

Nun, die Tatsache, dass ich hier gut gelaunt Abhandlungen über das irische Wetter schreibe, dürften den Stand aktueller Neuigkeiten recht einfach klar machen: Es gibt keine. Ich bin noch hier, der Job macht noch Spaß, mir geht’s nach wie vor gut und das Wetter – das hatten wir schon.

Ich habe nach diversen Stunden Internetradio (http://www.181.fm/playing.php?station=181-chilled) angefangen, eine Liste mit Songs zu erstellen, die mir besonders gut gefallen und dabei festgestellt, dass ein bestimmter Interpret mit diversen guten Songs sehr weit vorne liegt, womit mein nächstes käuflich erworbenes Album feststeht: „Simple Things“ von Zero 7, einer der Bands, die unter anderen auch schon dem Soundtrack von Zack Braffs Film „Garden State“ einen Grammy einbrachte. Ein großartiges Album für Sonntage, die auf dem Dach bei Sonnenschein oder im Bett liegend bei Regen verbracht werden.

Und das war’s dann für heute auch schon wieder. Ich geh jetzt nach Hause und in’s Bett, denn es ist schon spät und der Regen hat eine kleine Pause gemacht, um mich vor die Tür zu locken. Ein Trick auf den ich auch prompt reinfallen werde. Macht aber nichts – zuhause ist es warm und trocken und Regen macht ja angeblich schön. Habt noch einen entspannten Mittwoch, wie auch immer ihr ihn verbringen werdet, meldet euch, wenn ihr Lust habt – ich freue mich über jeden von euch, selbst wenn man am Ende nur Smalltalk fabriziert, oder die Email kaum Inhalt enthält. Notfalls macht’s wie ich und redet über das Wetter. Das hat heute ja auch so einige bis zu diesem Teil des Textes geführt. ;-)

In diesem Sinne alles Gute und bis morgen,

Rob ist raus.

P.S.: Wer meinem musikalischen Hinweis nachgehen möchte, kann dieses Youtube sei dank kostenlos unter den folgenden Links tun:

http://www.youtube.com/watch?v=INn1C6ImJKg
http://www.youtube.com/watch?v=h0WeFvRcR8Y
http://www.youtube.com/watch?v=sm0z9XwBIxQ
http://www.youtube.com/watch?v=By8rlA-i7qk
http://www.youtube.com/watch?v=Tnnpk-B26SA
http://www.youtube.com/watch?v=L0oJ9Uwo83U

1 Kommentar:

  1. Ich hab ja nach deinem Bericht ein wenig recherschiert (wie schreibt man das eigentlich?), da ich bisher dachte, meine Heimat Siegen wäre, was den Niederschlag angeht, absoluter Rekort. Bei uns hats quasi immer geregnet. Ich zitiere mal de.Wikipedia.org:

    "...fallen im langjährigen Mittel 1160,8 Millimeter Niederschlag pro Jahr. Damit ist Siegen nach Wuppertal-Herbringhausen eine der Großstädte Deutschlands mit den höchsten Niederschlägen."

    Und dann dachte ich, Cork würde dagegen abstinken. Denkste! Laut en.wikipedia.org fallen bei Dir 1194,4 mm Niederschlag im Jahr.

    Ob ich deswegen beleidigt bin, muss ich noch überlegen... ;)

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