Freitag, 26. März 2010

Tag 26 – Zweiundzwanzig, Dreiundzwanzig, Vierundzwanzig, Sechsundzwanzig?

Ja, ich weiß: Nach 30 Jahren sollte ich das Zählen bis 30 mittler Weile mal gelernt haben und eigentlich habe ich das auch. Es war nur gestern einfach keine Muse da, die mit mir knutschen wollte und ausserdem hatte ich ehrlich gesagt nach Feierabend viel zu viel Spass daran einen riesigen Haufen Zombies endgültig ins Jenseits zu befördern. “Left 4 Dead” ist nach wie vor ein Knaller und seit mir erklärt wurde, dass ich auch solche Spiele nach Feierabend spielen darf, nutze ich das hin und wieder auch gnadenlos aus. Spass muss sein.

Die Tage halten ansonsten gewohnt wenig neues bereit. Mittwoch war meine Arbeitswoche mal wieder zuende, was seltsamer Weise immer dafür sorgt, dass ich mich schon auf den nächsten Sonntag freue, wenn es wieder los geht. “Robert freut sich auf die Arbeit!” Wer hätte gedacht, dass es diesen Satz jemals ernst gemeint geben würde?

Ansonsten habe ich mir heute das Vorgestern von mir beworbene Album von Zero 7 geleistet und bin dafür sogar extra durch verschiedene Plattenläden gerannt, die in Cork zum Glück nicht allzuweit von einander entfernt liegen. CDs, DVDs und Videospiele – Cork beherbergt angeblich, laut ihrer etwas veralteten Webseite, Außenstellen von 8 der 10 größten Firmen weltweit und wenn man sich das Angebot der oben genannten 3 Medien ansieht, müssen sie alle irgendetwas damit zu tun haben. Oder man hat erkannt, dass Menschen, die hier aus aller Welt angereist arbeiten gerne alles dafür tun, um aufkommende Langeweile im Wohnzimmer so schnell wie möglich zu unterdrücken. Und bei dem miesen Fernsehempfang den man hier in vielen Ecken des Landes hat, sind solche Medien ein Muss.

Jedenfalls arbeite ich mich gerade im Zeitraffer durch die 4 Alben, die die Band im Laufe der letzten 9 Jahre ihres Bestehens produziert hat und habe dabei festgestellt wie schwer es kreative Köpfe in der heutigen Zeit im Zeitalter des Internets haben. Auf der einen Seite wird jede neuere Band, die sich nicht im grob geschätzten 4 Jahres Rhytmus neu erfindet von den Kritikern gnadenlos zerrissen, auf der anderen Seite gibt es scheinbar kaum eine Band, die in den letzten 10 Jahren gegründet wurde und die sich nicht mit dem Gejammer der Fans der ersten Generation auseinander setzen muss, dass die Lieder früher viel besser/stilvoller/undergroundiger oder innovativer waren und das heute alles nur noch Pop ist, um eine breitere Masse anzusprechen und “Buhuu” und “Wääh”und überhaupt und sowieso. Wie man es auch dreht, am Ende ist immer jemand am jammern, der schwört sich nie wieder ein Album oder eine DVD der Band oder Serie oder sonstwas zu kaufen. “Scrubs” geht es jetzt, um noch ein Serien–Beispiel zu nennen, gerade ähnlich. Nachdem diverse Darsteller nach 8 Staffeln keine Lust mehr hatten und die Fans aber immer noch mehr wollten, entschloss man sich zu einem radikalen Wechsel, stellte eine neue Gruppe Hauptdarsteller ein und versuchte im identischen Stil einen würdigen Nachfolger für die Serie zu produzieren. Scheinbar erfolglos. All die Fans, die schon in den Staffeln davor nach der Eier legenden Wollmilchsau “Zeug im alten Stil aber bitte neu und innovativ” schrien, drehen der Serie jetzt endgültig den Rücken zu und das in einer so breiten Masse, dass die Serie mit dem Ende der ersten Staffel im neuen Stil wieder abgesetzt wird, sehr zum Bedauern der Fans (ich weiß, jetzt wirds noch dämlicher), die plötzlich für die Rettung der Serie auf die Barrikaden gehen.

Was mich an Geschichten wie diesen stört ist, dass die Leute meiner Meinung nach, sei es nun bei Serien, Alben, Büchern, Filmen oder anderem sich wiederholenden Zeug, irgendwie immer den Fokus falsch setzen. Natürlich kann es auch daran liegen, dass ich zu blöd oder unsensibel bin und mir deswegen die wichtigen kleinen Nuancen entgehen, die wahren Fans sofort auffallen, aber wenn ich etwas höre, lese oder ansehe stellt sich mir nur eine Frage: Hat mir das aktuelle Werk für sich stehend gerade gefallen und bin ich entsprechend meiner Wünsche angemessen unterhalten worden, oder nicht? Wenn ich im Laufe der Folge einer Comedyserie laut lachend auf der Couch saß, war die für mich gut. Und wenn ich etwas emotionales hören möchte und davon berührt werde, war das auch gut. Aber ich verstehe die Leute nicht, die sich (als Beispiel) ein aktuelles Album mit Rapmusik kaufen, die ganze Zeit grinsend mit dem Kopf nicken und am Ende des Albums sagen, dass es bestenfalls passabel ist, weil es nämlich nicht “old school” ist und deswegen per Definition nicht gut sein kann. Und ich freu mich auch jetzt schon auf das nächste Buch von Joanne K. Rowling, der Autorin der “Harry Potter” Reihe, die mit den Büchern zum ersten Menschen weltweit wurde, der durch seine Arbeit als Autor Millardär (in US Dollar) wurde, wenn es dann von den Lesern zerrissen wird, weil es ja als eigenständiges Werk, frei vom Harry Potter – Universum, per Definition nicht gut sein kann.

Wer diese Zeilen liest und feststellt, dass er oder sie im Grunde seines/ihres Herzens auch zu denen gehört die gerne quengeln, kann dieses natürlich gerne auch weiterhin machen. Es steht jedem frei, sich an die Vergangenheit zu klammern und zu bedauern, dass Künstler XZY in seinen jungen Jahren nicht gleich 20 Alben/Filme/Bücher oder Staffeln produziert hat, die dann alle gleichzietig auf den Markt geworfen wurden. Ich kenne Menschen, die nach diesem Motto zu leben scheinen und das tut mir leid. Denn ich habe für mich festgestellt, dass ich, solange ich in Bewegung bleibe und mit offenen Augen und Ohren durch die Welt renne, immer wieder neues entdecke, das mich in den darauf folgenden Jahren glücklich macht. Das macht mich zwar nicht sonderlich beständig, aber das, und das ist wieder nur meine Meinung, ist das Leben auch nicht.

Und mit diesem gefährlichen Halbwissen entlasse ich euch jetzt ins kommende Wochenende. Meines ist, wenn ihr das hier relativ zeitnah lest, schon wieder zur Hälfte rum, aber das bedeutet nur, dass die die Arbeit näher rückt und ich bald wieder Spass mit meinen Kollegen und diversen meist unspassigen Kunden haben werde. Ausserdem bedeutet das, dass ich schon wieder eine Nacht enspannt ausgeschlafen habe und das ist ja wohl mit das tollste am Wochenende. ;-)

In diesem Sinne alles Gute und bis Morgen,

Robert ist raus.

1 Kommentar:

  1. Ja das ist ein echtes phänomen. fanta 4 besingt das ja auch, dass alten sachen gut waren und die neuen nicht. nur gefallen die mir immer noch. obwohl sich deren musik etwas geändert hat.

    zu scrubs muss man leidlich sagen, dass der bonbon gelutscht ist. da kann nicht mehr viel neues kommen. wenn dort junge nachrücken, und ich hab die stafel gesehen, dann kann eigentlich nur altes wieder aufgewärmt werden. deswegen ist ja nicht schlecht aber bekannt. ich denke daran stößt man sich gerne.

    so denn robin cork, n gruß auf die insel und fang mir n kleeblatt!

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