Freitag, 26. August 2011

Transmetropolitan

Wenn ich beim Schreiben einen unterdrückten grundlosen Zorn in mir aufsteigen fühle und ich ihn mit offenen Armen willkommen heiße, meine Finger nicht mehr überlegt, sondern instinktiv über die Tastatur huschen im Versuch, die Gedanken immer schneller und schneller zu erfassen und Schachtelsätze anfangen gar nicht mehr so lang zu wirken, dann ist wieder einmal die Zeit in meinem Leben gekommen, in der ich erneut angefangen habe Warren Ellis‘ Monster von einer Geschichte „Transmetropolitan“ zu lesen. In 32 Bänden eingepfercht ist dieser Comic, der vom „Wired“ Magazin als „der dunkle Lord der grafischen Novellen“ bezeichnet wurde,eine meiner liebsten Geschichten, die mich, meinen Humor und auch meinen Schreibstil über Jahre hinweg geprägt und geformt hat. Nebenbei ist es auch eine abgeschlossene Geschichte für die man nicht jeden Monat in den Comicladen rennen muss, auch wenn ich das über Jahre hinweg getan habe und dafür von meinem Comichändler meines Vertrauens anerkennende Blicke ob meiner Wahl der Serie erhalten habe. Denn die Geschichte ist nun einmal, egal ob man Comics nun mag oder nicht, absolut großartig.

In Amerika, in einer Stadt deren Namen man nie erfährt, in einer Zukunft in der die Menschheit vergessen hat, welches Jahr man gerade schreibt, lebt, liebt, hasst und schreibt der Journalist Spider Jerusalem über die Menschen und die Welt um ihn herum und bringt damit im Laufe der Geschichte gemäß seinem Ausspruch „Journalismus ist wie ein Revolver mit einer Patrone. Du hast nur einen Schuss, aber wenn Du richtig zielst, kannst Du der Welt eine Kniescheibe wegschießen.“ die Gesellschaft vom kleinen Mann bis rauf zum Präsidenten der Vereinigten Staaten massiv ins wanken.

Warren Ellis, Autor der Serie aus dem schönen England, lässt in dieser Serie seinen inneren Dämonen freien Lauf und schleudert den Leser in eine großartige und zugleich verstörende Welt in der alles möglich ist und nicht selten metaphorisch ein großes „Fuck you!“ in den Neuschnee vor den Mauern des guten Geschmacks gepinkelt wird und in der ein tobender und fluchender Journalist gegen die Ignoranz der Menschen kämpft und dabei immer mal wieder, wenn man es zwischen Drogen, Fäkalien und galletriefenden Flüchen gar nicht mehr erwartet hätte, mehr Herz und Gefühl zeigt, als ein Jahresabo Supermancomics mit denen man den Boden eines Korbes voller Welpen auslegt. 

Wer meinem Urteil in Sachen Comics vertraut (und ich behaupte mal, da Ahnung zu haben), gerne mal wissen möchte wie es in einem Leben ohne Tabus aussehen kann, auf der Suche nach etwas neuem ist oder einfach nur Langeweile hat, dem sei diese bitterböse Geschichte und der Gang zum nächsten Comicladen (oder die Suche nach einem entsprechenden Torrent) ans Herz gelegt (vorrausgesetzt er oder sie ist wenigstens 16 Jahre alt).

Allen anderen danke ich für die Aufmerksamkeit. Das mit den Empfehlungen wird kein Regelfall, hätte von mir aber eigentlich schon vor 5 Jahren erledigt werden müssen.

Mir geht es ansonsten gut. Das Wochenende hat begonnen und damit habe ich endlich mal wieder Zeit gefunden, hier zu schreiben, was ich eigentlich schon die ganze Woche über wollte. Statt dessen habe ich mal wieder „Big Bang Theory“ geguckt und gezeichnet, sodass sich seit Monaten mal wieder eine Postkarte der Fertigstellung nähert und ich jetzt nur entscheiden muss, wie ich ihr den letzten entscheidenden Schliff geben kann. Natürlich wird sie hier bei Zeiten wieder zu sehen sein, denn darum geht es hier im Blog ja, aber ein wenig Zeit braucht es da noch.

Ansonsten fahre ich am Sonntag in den noch südlicheren Süden Irlands ans Meer nach Kinsale und werde mal schauen ob die Kleinstadt wirklich so wunderschön ist, wie alle sagen. Die Kamera wird im Gepäck sein und ein Bericht mit Bildern folgt in der Nacht zwischen Sonntag und Montag, wenn ich nicht zu erschöpft bin und sich der Bericht lohnt.

Bis dahin jetzt aber erst einmal einen schönen Start ins Wochenende, wenn ihr denn welches haben solltet und einen tollen Restsommer, der wohl gerade durch Deutschland tobt,

Robert

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