Samstag, 7. April 2012

Mal was ganz anderes

Hallo und frohe Ostern, auch wenn es erst Oster-Samstag ist.

Dieser Text besteht aus 2 Teilen. Im ersten zeige ich einfach nur meine jüngste Zeichnung und alle die sich nicht für meinen Job interessieren oder wissen, was bei mir in den letzten Wochen los war können danach aufhören und lesen und wertvolle Zeit sparen. Ich dachte ich warne einfach mal fair, denn das endlose Blabla ist zwar (hoffentlich) nicht einschläfernd, aber für einige nur noch begrenzt interessant und gerade an diesem Wochenende haben einige ja anderes und besseres zu tun. :)

Darum hier also erst einmal das Bild und eine kleine Erklärung dazu:



Was Ihr hier seht, ist ein Logo für mein Kollegen Team, das den Namen "Ponies and Rainbows" trägt, auf den wir uns intern geeinigt haben. Der Name hat keine tiefe Bedeutung, aber jedes Team gibt sich jedes Jahr einen Namen und da bis auf anstößige Ideen so ziemlich alles erlaubt ist und wir am Tag der Abstimmung wohl alle einen Kasper zum Frühstück hatten, wurde es halt dieser Name, den ich ehrlich gesagt auch besser als so etwas wie die "mighty cool overkillers" finde (der Name wurde hier nur als Beispiel erfunden).

Da beim Thema "Teamlogo" eh die Augen der Menschen, die mich schon kannten zu mir wanderten, habe ich mich fröhlich in mein Schicksal gefügt und nun nachdem ich mich aufgrund der in Teil 2 beschriebenen Ereignisse 4 Wochen lang darum gedrückt habe, diesen Entwurf abgegeben, den ich aus 3 Gründen sehr mag:

1) Das Pony ist niedlich geworden, obwohl ich eigentlich gar keine Ponys zeichnen kann.
2) Im Gegensatz zu diversen anderen Werken mit diesem Thema im Internet, scheint der Regenbogen meinem Pony nicht aus dem After heraus.
3) Dieses ist das erste Bild, das ich am PC koloriert habe und das mir gefällt und das zweite Bild überhaupt, das ich jemals an einem PC eingefärbt habe (das erste wurde vor vielen Jahren gebastelt und war für mich eigentlich ein Grund, es nicht wieder zu versuchen).

Eigentlich mag ich es nicht, Sachen am PC grundlegend zu bearbeiten. Ich bin mit Markern schneller und so gründlich, dass die Flächen in den Bildern sauber gefüllt aussehen (entschuldigt das Eigenlob, ich höre schon wieder auf) und tatsächlich wehre ich mich immer noch, was das Zeichnen angeht, zum größten Teil gegen das digitale Zeitalter. Ich mag es, wenn ich am Ende etwas in der Hand halten und auch ohne Bildschirm oder Drucker vorzeigen kann, weil es so dann letztlich einfach echter ist. In diesem Fall war ich aber herausgefordert und, was das eigentliche Kernproblem des Ganzen war: Ich hatte keinen violetten Marker für den Regenbogen. Jedenfalls liegt das Motiv jetzt bei meinen Kollegen in der Post und ich bin gespannt, wie sie es finden. Ich selber kann es mir toll auf einem T-Shirt vorstellen, aber ich warte erst einmal ab, was mich da Sonntag und Montag an Feedback erwartet...

Hier beginnt der zweite Teil, der meine Situation im März erklärt.

Blizzard Entertainment ist, für die die sich im bereich der Videospiele nicht auskennen, im weltweiten Vergleich eine erstaunlich große und auch sehr erfolgreiche Firma. Gerade World of Warcraft, ein Online Rollenspiel, das von der Boulevardpresse gerne als Synonym für Videospiel-Sucht und Realitätsverlust verwendet wird, hat der Firma im Laufe der letzten Jahre ein kleines, eigentlich sogar großes Vermögen eingespielt. Denn obwohl die Firma im Moment nur 2, bald 3, Spiele auf dem Markt hat verdient sie damit im Jahr doch mehr als viele andere namenhafte Firmen in anderen Bereichen und das obwohl keine Sportwagen oder Heilmittel für Krankheiten, sondern Freizeitgestaltung vertrieben wird.

Dass damit Juvenal, ein römischer Dichter, der im 1. und 2. Jahrhundert gelebt hat bestätigt wird, der als erster festgestellt hat, dass ein Volk glücklich ist solange es Brot und Spiele hat, kann hier einmal angemerkt, sonst aber außer Acht gelassen werden.

Jedenfalls brauchen Spiele so wie alle Produkte und ganz besonders solche, die man im Abonnement quasi immer wieder an den Mann oder die Frau bringen will einen Kundensupport, der dem Kunden hilft wenn dieser nicht mehr weiter weiß und ihm damit das Gefühl gibt, dass er sein Geld nicht in etwas steckt, das ihm gar keinen Spaß bringt. Sonst geht er und ist traurig. Und die Firma ohne Kunden am Ende auch. Blizzard hat ("Sorry" an alle, die in anderen Firmen gearbeitet haben) wohl als erste Firma so wirklich erkannt, dass ein Spiel mit Abogebühren sich nicht alleine aufgrund seines Inhalts verkauft und in den letzten Jahren einen weltweiten Support aufgebaut, der mittlerweile grob geschätzt mehr als 80% der Belegschaft der Firma ausmacht. Und wir reden hier von 4600 Mitarbeitern im Jahr 2009, die seitdem wie man an mir sieht nur immer mehr wurden. Diese Strategie, einem Kunden nahezu jede Unterstützung zu bieten wenn er sie braucht, ist vermutlich einer der Hauptgründe warum sich immer noch 10 Millionen Spieler mit einem 7 Jahre alten Spiel befassen und warum sich dieses gegen so ziemlich alle Konkurrenten behaupten und sie in vielen Fällen sogar überleben konnte.

Soweit die erklärende Einführung die keine Kritik und auch kein Lob darstellen sollte. Es waren einfach nur Beobachtungen der letzten Jahre.

Nun gibt es aber wie bei allen Produkten eine maximale Obergrenze, wie viele Menschen man mit ihnen, egal wie gut Inhalt und Support sind, erreichen kann. Viele Menschen stehen einfach nicht auf monatelanges PC Spiele spiele (so wie die meisten, die das hier lesen) und lassen sich auch nur schwer und in den meisten Fällen gar nicht zum Spielen "bekehren".

Natürlich weiß man vorher nie genau, wann man diesen Zenit erreicht hat, da Menschen nicht gerade die berechenbarsten Lebewesen auf diesem Planeten sind und so vergrößerte auch Blizzard seine Mitarbeiterzahl brav immer weiter, bis zu dem Tag an dem klar wurde, dass es nun zu viel Support für zu wenig Probleme gab und viele Angestellte für's Solitär spielen bezahlt wurden, was sich in den Quartalszahlen einer Aktiengesellschaft selten gut darstellt und es nun an der Zeit ist den Support auf eine vernünftige Größe zu reduzieren und dafür Leute zu entlassen.

Dieser Tag war in Europa der 29. Februar.

An dieser Stelle würde ich jetzt gerne mehr über die internen Vorgänge erzählen, weiß aber nicht was davon vertraulich ist und halte deswegen meine Klappe. Wir können aber festhalten, dass ich den ganzen Monat März über, so wie alle Kollegen in Irland auf glühenden Kohlen saß und nicht wusste, ob ich Mitte April noch einen Job habe, oder mich auf einen Umzug nach Deutschland vorbereiten muss. Das ganze war keine sonderlich lustige Zeit und kurz vor'm Ende war ich dann kurz davor das Handtuch zu werfen und einfach freiwillig mit einer netten Abfindung in der Tasche wieder in die alte Heimat zu ziehen, habe es aber letztlich nicht getan und kann nun freudig berichten, dass ich meinen Job behalten darf und auch hier bleiben werde.

Als gute Sache aus diesem Abenteuer nehme ich mit, dass ich mich gezwungenermaßen nach Alternativen umsehen musste und auch welche in Berlin gefunden haben, die mich dazu motivieren, im kommenden Jahr über eine Rückkehr nach Deutschland nachzudenken. Das ganze ist zwar noch ein Jahr hin und meine Pläne 5 oder sogar 10 Jahre im Ausland zu verbringen gehen damit vielleicht den Bach runter, aber wenn die Umstände stimmen, wäre es mir das mehr als wert.

Aber darüber berichte ich dann im Sommer 2013 hier im Blog. ;-)

Jetzt gehe ich erst einmal ins Bett. Auf mich wartet zu Ostern zwar keine Eiersuche (obszöne Witze hierzu in den Kommentaren werden gelöscht), aber immer noch ein Comicstrip. Und vielleicht kann ich ja ein wenig aufholen, was schon sehr nett wäre ...

Euch aber erst einmal frohe Ostern und bis bald,

Robert

1 Kommentar:

  1. Ist zwar schon ein paar Tage her das Post, aber trotzdem: Herlichen Glückwunsch zur weiterbeschäftigung!!

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