Samstag, 17. April 2010

Tag 48 – S.a.C.r.a.C. #004

Ich hab’s dann heute doch mal geschafft, mich aufzuraffen, um die vierte Karte einzuscannen, damit diese endlich ihre Reise nach Deutschland antreten kann. Gemäß meiner Ansage stelle ich sie dieses mal schon lange vor ihrer Ankunft ins Netz, denn ich will hier ja nicht auch noch in Stau geraten :-).

Die nächste Karte ist dafür auch schon fast fertig und wird Dienstag hier zu sehen sein. Aber kommen wir erst einmal zum aktuellen Werk:



Zu allererst: Der Scanner hat scheiße gebaut. Die Karte ist experimenteller Weise seeehr fein und komplett mit demselben feinen Stift gezeichnet worden und der Scanner im Büro ist für solche Arbeiten einfach nicht gebaut und hat deswegen mal die Hälfte der Striche weggelassen, so dass es jetzt nicht ganz so gut, wie beim Original wirkt. Aber die Idee kann trotzdem erkannt und verstanden werden.

Insgesamt ist die Idee vielleicht etwas verworren, aber ich versuche es einfach mal: Der Besitzer der Hand und des Radiergummis, den er hält, war mit seinem gezeichneten Werk, einer Welt voller Strichmännchen, nicht zufrieden und radiert diese nun wieder weg. Die Strichmännchen, die als lebendig gewordenen Idee nicht ausradiert werden wollen, erleben in diesem Augenblick eine Art göttliche Apokalypse, ähnlich der Vernichtung von Sodom und Gomorrha, als ihre Welt durch eine gewaltige Hand unaufhaltsam vernichtet wird und reagieren wie das meiner Vermutung nach auch reale Menschen tun würden: Zu 90% kopflos und panisch. Verschiedene Verhaltensweisen der Männchen sind auf dem Bild zu finden und keine soll in irgendeiner Weise gewertet werden, denn am Ende ändert keine von ihnen etwas am tragischen Ausgang der Geschichte und welche Spezies würde sich schon freiwillig ausrotten lassen, auch wenn man ihr versprechen würde, dass an ihrer Stelle etwas besseres und schöneres entstehen würde?

Ich bin gerade nicht pessimistisch drauf und auch nicht in düsterer Gemütslage, mich hat nur die Idee fasziniert.

Technisch ist das Bild nicht unbedingt vielschichtig, aber unter Verwendung verschiedener Stile aufgebaut. Da ist zum einen die noch vorhandene, sehr fein gezeichnete Welt in der verschiedene Elemente recht detailliert dargestellt sind. Dann am rechten Rand die bereits ausradierte Welt in der einige Elemente noch im Ansatz zu erkennen sind, ansonsten aber nichts mehr auf sie hinweist, außer einigen Radiergummi-Krümeln, womit wir die Realitätsebene wechseln: Überall auf der rechten Bildhälfte findet man Spuren des Radierens in Form von kleinen länglichen schwarzen Punkten. Sie liegen auf dem Bild, wie das nach dem radieren so üblich ist und haben mich beim zeichnen diverse male sinnlos über das Papier wischen lassen, weil ich sie nicht von den echten unterscheiden konnte. Daneben ist die fein schraffierte Hand (auch wenn man es nicht sieht), die unabhängig vom Rahmen des Bildes ihre Grenzen macht. Eigentlich sollte sie etwas kleiner werden, aber mittler Weile finde ich sie toll. Als letztes sind dann da noch die Männchen. Sie sind klein, krumm und alles andere als perfekt geworden, haben diverse Mängel und passen kaum in die Welt. Trotzdem ist bei jedem erkennbar, was es tut und bei den meisten sogar, in welche Richtung es läuft. Besser hätte ich sie nicht haben wollen.

Grundsätzlich gefällt mir das Bild, obwohl es mehr ein Versuch war. Es zeigt wie genau man mit Finelinern arbeiten kann und wie unendlich nerv tötend es sein kann mit den Dingern etwas halbwegs gleichmäßig zu schraffieren. Grundsätzlich würde ich so nicht wieder arbeiten / zeichnen wollen, schon weil es hinterher maschinell nur noch mit Problemen erfasst werden kann, weil normale Scanner die Schraffuren eher für Staub oder Kratzer halten und sie dann fein säuberlich aus dem Bild entfernen. Kann man nichts machen.

Der restliche Tag heute war sehr entspannt. Ich bin zur UCC, der Uni hier in Cork gelaufen und habe festgestellt, dass es sich lohnen kann Student zu sein, alleine schon, um einen Grund zu haben, regelmäßig das wirklich wunderschöne Unigelände betreten zu können. Parks in Berlin sehen zeitweise nicht halb so schön und grün aus, wie das, was da auf dem Unigelände gepflanzt und gebaut wurde. Das war bisher das Highlight des Tages, wobei ich später dann endlich mal ein Pub von innen betrachten werde. Robert geht in ne Kneipe. Großes Kino ;-)

Und das war’s dann auch schon wieder. Morgen werde ich mal wieder etwas persönliches Schreiben, auch wenn ich noch nicht weiß was und bis dahin wünsche ich euch noch einen schönen Samstag,

Robert ist raus.

P.S.: Der Schreiber des gestrigen Songtextes steht unter demselben.

2 Kommentare:

  1. Und wieder mal ein gelungenes Meisterwerk, mit einer recht interessanten Idee :D

    MfG Jan

    AntwortenLöschen