Mittwoch, 19. Mai 2010

Tag 78 – Es wird (mal wieder) fantastisch!

Ich erinnere mich aus mir unbekannten Gründen noch heute an das Gespräch. Es war 1992 und ich saß mit meiner Mutter im Auto auf dem Weg von oder ins Internat, als sie irgendwann eine Kassette mit einem vorne aufgedruckten „4 Gewinnt Spiel“ aus dem Handschuhfach holte und meinte, dass ich mir das mal anhören sollte. Ich glaube es wurde ihr damals von einer Arbeitskollegin in die Hand gedrückt und sie präsentierte es mir damals als neue und angesagte Musik. Ich war damals musikalisch noch komplett ungeformt und außer den aktuellen BRAVO Hits fand ich eigentlich nichts so richtig gut. Ja, ich stehe heute dazu. Jedenfalls war was ich dann hörte für mich in der Tat neu. Ich kannte amerikanischen Gangster Rap beider Küsten und die Idee war mir weder fremd noch unsympathisch, aber das ganze dann plötzlich auf Deutsch zu hören war dann doch eine Spur zu seltsam. Irgendwer rappte da über „Die da“ und darüber dass er einen dicken Pulli an hat und über Sex und übers „Na gut“ sagen und Sonnenschein und darüber, dass man sie lecken sollte, weil sie Arschlöcher wären. Irgendwie alles nicht meins. Zumindest fürs erste nicht und so wurde es mäßig interessiert gehört und mit einem Nicken belohnt und in die Ecken des Hirns verbannt, in denen sich sonst nur die Tracks der BRAVO Hits herum drängten, die man schon damals selbst ohne Geschmack übersprungen hat.

Kurz zusammen gefasst hat sich seitdem einiges getan. 18 Jahre, diverse Konkurrenten und seit neustem 6 Studioalben später sind die Fantastischen Vier nicht nur massentauglich sondern auch ein Stück deutsche Musikgeschichte geworden, die man im Alter zwischen 18 und 58 offen mögen kann, ohne allzu schief angesehen zu werden – von einigen eingeschworenen Old-Schoolern vielleicht einmal abgesehen. Aber trotzdem treffen sich auf den Konzerten mittler Weile alle Bevölkerungsschichten zwischen Punker und Papa und irgendwie findet jeder den einen oder anderen Song, der ihn anspricht. Kiffer wie Krieger wie Lebens-Bejaer wie System-Hinterfrager. Und jetzt ist es wieder soweit! Die einzige Band von der ich mir in 18 Jahren jedes Album irgendwann einmal geleistet habe ist wieder da und auch wenn es ein echter Krampf ist, deutsche Musik in Irland zu erhalten (Amazon liefert nicht nach Irland) renne ich nun doch seit 2 Tagen breit grinsend und Kopf nickend durch die Stadt und das Büro. Ein Review des Albums erspare ich euch dann jetzt doch. Wer die Band mag, wird das Album toll finden und wer nichts mit ihnen zu tun hat, kann entspannt weiterleben. Trotz äußerst guter Machart, wird die Welt der Musik keine größere Revolution erfahren. Alles wie immer und das ist auch sehr gut so.

Zu anderem Gedönz.

Die Webseite war weg. Mancher wird’s gemerkt haben und wer mich eigentlich schon die ganze Zeit fragen wollte, woran das lag: Ich habe nicht den geringsten Schimmer, bin aber froh, dass sie wieder da ist. Eigentlich wollte ich gestern schon wieder was schreiben, aber da das halt nicht ging, geht’s halt heute weiter. Alles nicht dramatisch, wäre aber schade um die getippten Erinnerungen gewesen, denn vieles was ich hier getippt habe, habe ich quasi beim tippen aus dem Gedächtnis geräumt. Die Bilder sind natürlich noch separat gesichert, aber um die geht es auf der Seite ja auch nur sekundär.

Wenn wir schon beim Thema sind: In den letzten Tagen war ich dann doch mal wieder etwas produktiver und habe das folgende Ding gezeichnet:

[Das Bild ist gerade auch nicht mehr online und wird bei Bedarf nachgereicht.]

Was ihr hier seht ist keine Postkarte, auch wenn das Format stimmt, sondern eine Tätowierung. Natürlich nicht alles Sichtbare sondern eigentlich nur der zentrale Teil des Motivs. Schon lange vor der ersten Postkarte habe ich im Büro versprochen, eine bestehende Tätowierung so zu erweitern, dass man das ursprüngliche bereits existierende Motiv nicht mehr als solches erkennt. In einer respektablen Zahl von Arbeitsstunden wurde aus dem ursprünglichen „C“ ein mit Kirschblüten verzierter (keltischer?) Knoten hinter dem eine Katze sitzt, die ich irgendwie ziemlich niedlich finde. Trotz der nicht ganz normalen Augen.

Das ganze kam unheimlich gut an und wurde dann auf einzelnen Wunsch hin noch mit dem Rahmen verziert und signiert und wandert jetzt wohl hinter Glas. So wurde es mir zumindest erzählt, obwohl ich ja für den Kühlschrank war. Dass der Rahmen in diesem Fall einige Mängel hat, ist eigentlich egal. Er ist nur Beiwerk, Bildfüller und in jedem Fall Randprodukt. Auch dass er das zentrale Motiv kaum unterstützt, weil er es nicht in den Vordergrund hebt kann in diesem Fall ignoriert werden, denn wenn es tatsächlich gestochen wird, hat es am Ende seine eigene ganz besondere Leinwand…

Insgesamt mag ich das Bild. Es ist zwar in großen Bereichen liebloser gezeichnet als alle vorher gezeichneten Bilder, aber trotzdem ist der wichtige Teil gut geworden und darauf kommt‘s an. Ende. Dumm ist nur, dass ich jetzt die nächste Anfrage habe. Ach das Leben ist sooo hart ;-)

Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Mein Arm ist weder komplett schmerzfrei und die Entzündung ist auch komplett abgeklungen aber dafür ist der Schleimbeutel im Ellenbogen jetzt leicht geschwollen geblieben und ich hoffe mal, dass das von selber wieder abklingt. Um das ganze mal etwas zu entekeln habe ich mich im Internet mal umgesehen und herausgefunden, dass die Schleimbeutel im Ellenbogen so etwas wie winzige Gelkissen sind, die zwischen Haut und Ellenbogenknochen liegen und einfach nur dazu da sind, die Knochen in der Zone zu schützen und aufstützen auf die Ellenbogen etwas weniger (oder eigentlich gar nicht) schmerzhaft zu machen. Man entzündet sie sich durch Stöße, bakterielle Infektionen, extreme Belastung oder (wie in meinem Fall) wenn man die Ellenbogengelenke zu oft und lange auf harten Oberflächen wie zum Beispiel Tischen aufstützt. Irgendwann im Laufe der Recherche wurde ich dann noch unvorbereitet mit einigen Photografien der ganzen Zone beglückt und habe an dieser Stelle festgestellt, dass ich wohl nie zum Chirurgen taugen werde. Egal.

Und das war’s dann jetzt auch „schon“, 2 Din A4 Seiten Text später. Kurz gesagt geht es mir gut, das Wetter hier ist in Ordnung und scheinbar besser als in Berlin, der Job macht weiterhin Spaß und ich setze mich jetzt an die nächste, fast fertige, Karte. Bleibt gesund und glücklich und bis demnächst und ich verabschiede mich mit der Textstelle, die ich gerade höre und die ein Zitat von Berthold Brecht ist

„Es gibt nun mal nichts Gutes, außer man tut es.“

Robert ist raus.

2 Kommentare:

  1. also ich will ja nicht drauf rum hacken, aber dieses East Coast West Coast Ding ging eigendlich erst 92 los. Davor gabs eigendlich nur Rap/HipHop (wie immer man es nun nennen mag) aus den USA, also ohne grosse unterscheidung. War vor 92 einfach noch nicht wichtig, natürlich gabs bestimmt Leute die das schon damals unterteilt haben, aber ich hab dieses East Coast vs. West Coast eigendlich erst ein paar Jahre später so richtig mitbekommen. Kann mich natürlich auch irren in meinem Gefühl der chronologischen Abläufe damals, aber als ich Fanta für mich entdeckt hab (und ja ich hab auch zuerst Vier Gewinnt und erst dann Jetzt's gehts ab entdeckt) war HipHop aus den USA meist Oldschool, RunDMC und sowas, der Gangster Kram hat ja eigendlich erst mit dem Dr Dre Album so richtig angefangen, vorher hat ja niemand von G-Funk gesprochen ;)

    just my 2 cent

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  2. Schicke Tätowierung! Ich hab ja jetzt bestimmt 5 Minuten drauf gestarrt... Frage: Gibt's n Foto von dem bereits vorhandenen Tattoo? Fänd ich mal interessant, den Vergleich zu haben...

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