Sonntag, 27. Juni 2010

Tag 117 – I am the God of Hellfire. And I bring you …

Vor-Vorgestern ging ich nach der Arbeit nach Hause. Das mache ich, weil es mir recht gut gefällt vier mal in der Woche und ist somit nichts ungewöhnliches mehr. Irgendwo musste am frühen Abend ein Haus gebrannt haben, denn bereits im Büro und später dann auch auf den 2 Kilometern Heimweg war der Geruch aufgrund ablandiger Windverhältnisse omnipräsent, aber auch das ist in Cork für mich nichts ungewöhnliches mehr. Dass ich an dem Abend wegen dem beißenden Geruch in der Luft nicht joggen, sondern nur laufen konnte ist die einzige Besonderheit an der Geschichte, auf die ich hier aber nicht eingehen werde. Ihr merkt also: Robert schreibt heute mal über die gewöhnlichen Dinge des Lebens.

Ich will nicht behaupten, dass ich einer dieser weitgereisten, weltgewandten Menschen bin, die von sich behaupten können alles schon einmal erlebt zu haben. Weiter als bis nach Nord-Afrika ging es nie, exotischer als Beirut während der Besetzung durch die Syrier wurde es auch nicht und was die Dauer angeht, ist Irland bis auf weiteres ungeschlagener Rekordhalter. Europa und ich sind einander in akzeptablem Maße bekannt, aber darüber hinaus geht es nicht und gerade deswegen will ich mir an dieser Stelle nicht anmaßen, viel von der Welt zu kennen oder zu verstehen. Trotzdem oder gerade deswegen ist die Menge der Brandfälle hier in der Stadt für mich ein absolutes Novum. Als ich in meine Wohnung zog und über den Brandschutzmelder informiert wurde und feststellen musste, dass es im Gebäude in dem meine Firma ihren Sitz hat scheinbar wöchentlich Brandschutzkontrollen gibt, ging ich davon aus, dass die Feuerwehr hier wohl einen recht entspannten Job hat, bei dem sie ein paar Alkohol-Leichen von der Straße aufsammelt, hin und wieder mal eine Katze aus dem Baum rettet und ansonsten einen verdammt entspannten Job hat. Aber wie es scheint, ist gerade das nicht der Fall.

In den 3, fast 4, Monaten die ich jetzt hier lebe habe ich 2 große Feuer erlebt und 2 Mülltonnen zugesehen, wie sie sich auf meinem Hinterhof in Pfützen aus schwarzem Plastik verwandelten. Das ist gemessen an der Zeitspanne absoluter Rekord und umso interessanter, man die Menge der Brandschutzmaßnahmen berücksichtigt, die einen umgeben.

Was ist das also? Wie kommt es, dass in dieser Stadt mehr Feuer ausbrechen, obwohl so viel dafür getan wird, um sie zu vermeiden? Da ich mal nicht davon ausgehe, dass irgendjemand zu blöd ist, um ein elementares Verständnis für die Vor- und Nachteile von Feuer zu entwickeln, eine geistige Leistung, die Menschen schon vor einer Millionen Jahren hinbekommen haben, gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder es ist den Leuten grundsätzlich einfach egal und deswegen wird an alles, was länger als 2 Minuten still hält ein Rauchmelder angebracht oder es ist den Leuten egal, gerade weil an allem ein Rauchmelder dran ist und es in so einer Umgebung fast unmöglich ist, ernsthaften Schaden anzurichten. Aber da hin und wieder doch etwas abbrennt, scheint der erste Fall doch irgendwie wahrscheinlicher. Besonders wenn man bedenkt, dass die Mülltonnen abgefackelt sind, weil jemand nach dem Grillen seine noch glühende Kohle in die Tonne gekippt hat.

Vielleicht, aber nur vielleicht sind manche Menschen hier doch zu blöd, um mit Feuer umgehen zu können. Vielleicht sind sie auch einfach nur ignorant, wovon ich ehrlich gesagt mehr ausgehe, nachdem ich die Menschen mittler Weile ausgiebig beobachten konnte. Insgesamt scheint das Land das Leben eher gelassen zu nehmen, was mir aufgrund der deutschen Wurzeln immer noch sehr seltsam vorkommt. Vielleicht sind die Deutschen in Europa auch einfach nur über die Maßen penibel. Letztlich scheint niemand in den brennenden Gebäuden verletzt worden zu sein und die Mülltonnen wurden durch nagelneue lupenreine Mülltonnen ersetzt. Es gibt also schlimmeres. Trotzdem aber ist das einer der bemerkenswertesten Punkte bei denen ich Anpassungsschwierigkeiten habe. Und da gerade sonst nicht viel mehr in meinem Leben los ist und die nächsten Karten erst noch abgeschickt werden müssen, bevor ich sie hier auseinandernehmen kann, dachte ich ich melde mich einmal mit einem ungelösten Problem, über das ich gerade nachgedacht habe. Falls jemand seine oder ihre Meinung zu dem Thema kundtun möchte, wird sie in jedem Fall gehört. Falls nicht ist das auch in Ordnung.

In jedem Fall war das das, was ich hier mal so berichten wollte. Ich hoffe euch geht’s allen gut und ihr habt einen schönen Sommer und einen entspannten Sonntag.

Robert ist raus.

2 Kommentare:

  1. alles was ich nicht will, kommt garantiert in dem maß auf mich zu, wie ich es zu verhindern suche. soviel von meiner seite zu brandmeldern und feuer.
    somit ist doch in irland alles im grünen bereich

    AntwortenLöschen
  2. klinkt nach einer ableitung von murphys law ;)

    AntwortenLöschen