Samstag, 13. November 2010

Tag 252 – Ein kurzer Brief an mich

Vorwort: Nein, ich werde nicht schizophren. Keine Sorge. Aber ich hatte heute eine unten näher erläuterte Erkenntnis, die ich gerne aufschreiben möchte, weil ich hoffe, dass sie auf diesem Weg endlich in meinem Kopf hängen bleibt und mir das Zeichnen deutlich erleichtert.

Hallo Robert,

heute hast Du wieder einmal gezeichnet und wie immer wenn Du zeichnest hat sich schon beim Vorzeichnen Deine perfektionistische Ader gezeigt und Du hast in etwas mehr als einer Stunde 2 Entwürfe für Bruno gezeichnet, die am Ende beide viel zu verkrampft waren und deswegen lange nicht so gut und lebendig wirkten, wie sie es könnten. Du hast das in Dir, es besser zu machen. Alle sagen Dir das und es wird Zeit, das irgendwann auch mal anzunehmen.

Jedenfalls hattest Du nach einer halben Flasche Wein (ohne ernsthaft betrunken zu sein) eine Eingebung und Dich daran erinnert, wie Flix Dir im Sommer 2009 2 Comics mit Zeichnungen signiert hat: Ohne Perfektion, einfach locker aus der Hand und im vollen Vertrauen zu seinen Fähigkeiten. Und am Ende hatte er in jeweils 3-4 Minuten etwas Tolles geschaffen. Mit diesem Gedanken hast Du es auch versucht und Dein dritter Versuch ist innerhalb von 2 Minuten toll geworden.

Was kannst Du daraus lernen: Alles was Du vorzeichnest, jede einzelne Bleistiftlinie wird am Ende, egal wie perfekt sie war, wegradiert. Gnadenlos und ohne Ausnahme. Also hör bitte auf, Dich zu verkrampfen und spüre die Leidenschaft, die andere Menschen in Deinen Zeichnungen sehen. Damit sparst Du Dir eine Menge Zeit, die Du mit anderen Sachen, zum Beispiel diesem Blog füllen kannst.

Besten Dank!

Robert ist raus.

P.S.: Für alle, die ihn noch nicht kennen: Flix ist ein deutscher Comiczeichner und Author und mittlerweile so etwas wie mein persönliches Vorbild, wenn es darum geht, Geschichten in Comics zu verarbeiten. Die Entdeckung seiner Comics ist eine der wenigen guten Dinge, die ich aus der Zeit bei der AvenDATA mitnehme und er ist deswegen so großartig, weil er Geschichten erzählt, die echt und real wirken, nichts mit Superhelden zu tun haben, jedem die Möglichkeit geben, sich mit ihnen zu identifizieren und dem normalen Alltag einen Hauch von Magie geben, den jeder finden kann, wenn er mit offenen Augen durchs Leben geht. Seine Webseite mit seinem gezeichneten Tagebuch "Heldentage" und allen anderen Werken findet Ihr hier: http://www.der-flix.de/

4 Kommentare:

  1. schau ich mir doch glatt mal an ;)

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  2. da muß ich doch lächend an unser "Gespräch" im chat vom 25.9. denken
    schön das es die halbe flasche wein und die eingebung (erinnerung) gab

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  3. Eine sehr gute und weise Erkenntnis! Sollen wir dir jetzt in Zukunft statt Postkarten lieber Weinflaschen mit hübschen Etiketten schicken? ;o)

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  4. Den Flix mag ich schon nach dem ersten Besuch auf seiner Webseite, wirklich sympathische Comics.
    Ein schönes Vorbild!
    Immer locker bleiben, ja? Nicht so einfach, vor allem wenn man sehr gern "will" und meint, besonders viel von sich hineinzustecken, damit es gut wird.
    Persönliche Distanz lässt dich mehr sehen und entspannt "Situationen" ungemein. Ich hab aber auch noch kein ultimatives Mittel gefunden, sie (immer) zu erreichen :-)

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