Freitag, 11. Februar 2011

Tag 340 – Reisebericht Teil 2

Hin und wieder hat das Leben einen beschissenen Sinn für Humor. Es war für mich in den letzten 12 Monaten ja immer recht interessant zu fliegen. Vulkanaschewolken verzögerten den Rückflug bei meinem ersten Urlaub und Schnee und Eis den Rückflug bei meinem letzten Urlaub in Deutschland. Auf dem Hinflug nach Lanzarote streikte das Personal der Fluglinie Air Lingus, so dass den Passagieren (und damit auch mir) ein Flug bei einer alternativen Fluggesellschaft organisiert wurde und so langsam dachte ich eigentlich, dass ich damit jetzt alle möglichen und unmöglichen Zwischenfälle abgearbeitet hätte.

Aber das Leben wäre nicht das Leben, wenn es nicht grundsätzlich noch ein paar Asse mehr im Ärmel hätte und so stürzte heute, Stunden nachdem ich geschrieben hatte, dass Fliegen eine sichere Sache wäre, ein Flugzeug auf dem Flughafen von Cork ab, was natürlich den gesamten Flugbetrieb in der Gegend zum Erliegen brachte.Nebel hatte die Sichtverhältnisse so weit eingeschränkt, dass die Maschine 2 mal erfolglos versuchte zu landen und beim dritten mal landete und sich dann überschlug und naja … An Bord waren 12 Personen von den 6 gestorben sind, was mich vermuten lässt, dass die Maschine recht klein und damit dann auch weniger stabil war, aber Scheisse ist es trotzdem.

An meinem Gefühl dem Fliegen gegenüber ändert das nichts. Corks Flughafen ist auf dem aktuellen Stand der Technik, Nebel in dieser Dichte nicht alltäglich und die großen Linien haben für solche Fälle andere Notfallregelungen als „Versuchen wir es trotzdem einmal, auch wenn wir nichts sehen“. Unfälle passieren leider überall und sind auch mit der modernsten Technik leider kaum zu verhindern. So ist das Leben, auch wenn es in diesem Fall und im Bezug auf meinen letzten Text echt geschmacklos ist.

Mir bleibt nur das Abwarten. Corks Flughafen ist bis morgen um 16 Uhr dicht und ich bin gespannt, ob es Auswirkungen auf meinen Rückflug hat, auch wenn ich es nicht glaube. Auf keinen Fall sollte jemand wegen des Zwischenfalls Angst vor dem Fliegen bekommen. Es ist immer noch sicherer als jede Fahrt in einem Auto, denn auch hier hat Nebel schon tausende Leben vorzeitig beendet, obwohl man sich mit allen 4 Reifen auf dem Erdboden befand.

Ein anderes, schöneres Thema: Ich hatte den einen Wunsch, einen Sonnenuntergang am Meer zu erleben und heute haben meine Mutter und ich das Projekt in Angriff genommen und dabei ein paar hundert Photos gemacht. Eine massiv gekürzte Auswahl von 12 Bildern hat es in’s Album geschafft und ist hier zu sehen:https://picasaweb.google.com/111522775860456893694/RobertAufLanzarote?authkey=Gv1sRgCOjKuea64bCfLw&feat=directlink#

Und damit geht der Reisebericht weiter. Teil 3 werde ich in Cork verfassen und ins Netz stellen. Die nächsten Tage ist hier also Ruhe. :-)

Tag 3: Mirador del Rio (Versuch 1), Orzola und Füße im Meer

Heute sollte es zunächst eigentlich nur nach Mirador del Rio und Orzola gehen. Ersteres ist im Prinzip eine von Manrique gestaltete Aussichtsplattform mit einem Restaurant, hoch oben auf einer Klippe, von der aus man Kilometer weit auf das Meer und die nördlich gelegene Insel Graciosa blicken kann. Insgesamt ein fantastisches Panorama. Leider beschloss der Akku meiner Kamera, kaum dort angekommen, dass er nicht voll, sondern komplett leer ist und mir lieber strikt den Dienst verweigert, weswegen ich einige schnelle Bilder mit dem Handy gemacht habe und wir dann auf der Stelle umgedreht und nach Orzola, einer sympathischen kleinen Stadt im Norden der Insel gefahren sind.

Auf dem Weg dahin wurde spontan entschieden, einen Abstecher zu einem kleinen Strand zu machen, der auf dem Weg liegt und wenige Minuten später stand ich dann im frühen Februar mit meinen Füßen im kristallklaren und erfrischenden Atlantik was, ich muss es einfach sagen, großartig war. Lanzarote ist in den Sommermonaten viel zu heiß und drückend, um sich längere Zeit draußen aufzuhalten, aber wer das nötige Kleingeld und die Möglichkeit dazu hat, sollte einmal in einem Frühling hierher kommen. Alleine schon, um den Klauen des Winters zu entgehen. Es lohnt sich. Danach ging es dann weiter nach Orzola, wo entspannt Kaffee in der Sonne getrunken wurde und in Sachen Besichtigungen war es das schon.

Bilder von der Aussicht bei Mirador del Rio wurden heute ebenfalls hochgeladen, nachdem wir heute das zweite mal mit geladenem Akku dort waren und die Bilder von meinen Füßen im Wasser kommen, sowie ich sie vom Handy runter bekomme, also sowie ich in Cork bin.

Tag 4: Geburtstag, Kaktusgärten, César Manriques Haus und ein weiterer Strand

Meine Mutter hatte Geburtstag, einer der Gründe warum ich überhaupt im Februar nach Lanzarote gereist bin (nein, ich wollte euch nicht primär mit Bildern von Sonne und blauem Himmel ärgern). Eigentlich war der Plan, dass wir an diesem Tag das machen, was sie machen will. Aber da sie mir noch mehr tolle Sachen auf der Insel zeigen wollte, änderte der Satz „Wir machen, was Du willst“ nicht viel am gewohnten Tagesablauf.

So machten wir uns zuerst auf den Weg in die Kaktusgärten von Guatiza, die von einem gefühlt 1000 mal erwähnten örtlichen Künstler gestaltet worden waren und so ziemlich alles beherbergen, was irgendwelche Stacheln beinhaltet. Dabei waren die örtlichen Exemplare bis zu 8 Meter hoch und dem entsprechend imposant, zumal keinerlei Zäune Kakteen und Besucher voreinander schützen. Wer bei einem Kontakt mit teilweise fingerlangen nadelspitzen Stacheln mehr leidet, muss sich noch zeigen. Das ganze war über mehrere Etagen aufgeteilt, oben mit einer kleinen Windmühle verziert und bot wieder einmal einen mehr als tollen Blick, auf den Garten und das Umland. Photos von allen möglichen imposanten, obszönen und zum Teil einfach nur schönen Exemplaren finden sich natürlich im Album.

Im Anschluss ging es weiter zum Haus von César Manrique, das er, wie sollte es auch anders sein, selber entworfen hat. Es heißt, dass Manrique inmitten einer Fläche aus Lavagestein einen einsamen Feigenbaum fand und sich dazu entschloss, an dieser Stelle sein Haus zu bauen. Der Boden war mit Geröll und totem Gestein übersät und nicht nutzbar und so schenkte ihm der Besitzer des Landes die Fläche mit der Bitte, dass Manrique sich so viel Land nehmen soll, wie er für sein Haus benötige. Manrique war nicht gierig und griff sich jetzt nicht quadratmeilenweise Land (wir sind ja nicht in Nordamerika ;-)), entdeckte aber unterhalb des Feigenbaumes 5 in der abgekühlten Lava eingeschlossene Luftblasen, die jede so groß wie ein kleines Zimmer waren und verband diese mit Gängen untereinander und mit dem Haus, auf der Oberfläche. Das Ergebnis fand ich so cool, dass Bilder dem ganzen nicht gerecht werden konnten, weswegen ich den Großteil des Rundganges in einem Video festgehalten habe, das ich noch auf einer geeigneten Plattform veröffentlichen muss. Youtube scheint logisch zu sein, aber das regele ich in den nächsten Tagen und der Link kommt im nächsten Bericht. Macht Euch dann, wenn ihr wollt, selber ein Bild von dem Haus.

Zuletzt ging es an einen weiteren Strand, ich glaube es war der Playa Blanca, bin aber gerade nicht sicher. Hier gab es Kaffee, eine kurze Wanderung entlang des Strandes und das Photo von mir am Meer. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Tag 5: Lagomar und Teguise

Tag 5 führte uns zuerst zu dem Haus, dass „Lagomar“ genannt wird und für einen Tag dem Schauspieler Omar Sharif gehörte. Entworfen wurde es von Donald Duck (ich will nicht schon wieder „Manrique“ sagen), im Auftrag von einem Mann, dessen Namen ich gerade leider vergessen habe. Die Wikipedia weiß ihn aber. Jedenfalls wurden auch in diesem Haus Pflanzen und geologische Begebenheiten in die Gestaltung des Hauses eingebunden, dieses mal in dem kleine Höhlen in einer Felswand zu loungigen kleinen Sitzecke umgestaltet und mit einer gefühlten Millionen Treppen miteinander verbunden wurden. Das ganze sieht extrem cool aus (Wohnungen mit 4 Wänden und jeweils einer Decke und einem Fußboden pro Zimmer fangen an, öde zu wirken) und verbreitet das Feeling einer Ritterburg auf einem Spielplatz, kombiniert mit dem Charme der Geschichten aus 1000 und einer Nacht. Trotzdem muss es ein echter Albtraum sein, einen anderen Menschen in diesem Labyrinth ohne Funkgerät oder GPS aufzuspüren.

Wie dem auch sei. Jedenfalls verliebte sich Sharif auf Anhieb bei der ersten Besichtigung in das Haus und kaufte es. Am Abend darauf setzte er es bei einem Bridgespiel gegen just eben Menschen, der das Haus in Auftrag gegeben hatte und der, wenn ich mich nicht täusche, der europäische Bridge-Meister war als Einsatz, verlor es direkt wieder und verließ tief enttäuscht die Insel. Glücksspiel macht nicht glücklich, Kinder. Merkt euch das.Trotz seiner recht kurzen Regentschaft lockt der Name „Omar Sharif“ Fans und Touristen von nah und fern zu einer Besichtigung des Hauses, das mittlerweile eine öffentliche Sehenswürdigkeit ist.

Danach ging es dann nach Teguise, einer kleinen, alten und wirklich schönen Stadt. In ihr findet wöchentlich ein legendärer Markt statt, den ich aber leider nicht sehe werde und außerdem findet man in ihr das älteste noch intakte Gebäude der Insel, das 1455 gebaut wurde. In seinem Inneren findet man auf dem Hof eine Weinstube, die Weine aller Arten anbietet und von Touristen geliebt wird. Die Briefe von glücklichen Gästen aus Deutschland und Großbritannien hängen gerahmt an den Wänden…

Tag 6 bedarf keiner weiteren Berichte. Der Himmel war bewölkt und die Sonne nur selten zu sehen, was uns ganz gut passte, weil der Tag eh als Gammel-Tag geplant war. So wurde also einfach nur entspannt und auf der Couch gesessen.Und damit bleiben dann nur noch Tag 7 (gestern), Tag 8 und der Rückflug an Tag 9 über die ich berichten kann, bevor der Urlaub schon wieder vorbei ist und mich das gewohnte Leben einholt und ich mich an die nächste Karte machen werde.

Noch etwas in eigener Sache: Wie es scheint habe ich mich beim Zählen der Tage in den Überschriften hin und wieder verzählt, vermutlich weil ich meistens nach dem Übertreten der Datumsgrenze für den vorangegangenen Tag schreibe, von dieser Regel aber auch mal abweiche und damit dann gelegentlich durcheinander komme. Jedenfalls habe ich dem Jahr knapp 8 Tage unterschlagen und ich werde am 28. Februar, wenn das erste Jahr um ist, einen Sprung zum Tag 365 machen, damit es wieder passt. Nur damit sich keiner wundert. :-)

Und jetzt gehe ich ins Bett. Ich hoffe Euch geht es allen gut und ihr habt eine schöne Zeit. Zu vielen von Euch habe ich oft nicht sonderlich viel regelmäßigen Kontakt, aber trotz allem ist keine(r) von euch vergessen. Das wollte ich nach all den Monaten nur mal wieder anmerken.

Robert ist raus.

1 Kommentar:

  1. mist wollte grad was schreiben, da sagt uli wir müssen los...

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