Mittwoch, 20. April 2011

Tag 414 – Cartoons und das Problem, Tinte in Irland zu finden

Hallo, Ihr Freunde von Tagebuchtexten und merkwürdigen kleinen Bildchen. :-)

Nachdem ich die Stifte in den letzten Tagen eigentlich nur aus der Hand gelegt habe, um letztere zum Arbeiten, Sport machen, Fernsehen gucken und Pizza-in-den-Mund-schieben zu nutzen, haben es Zeit und Muse dann heute endlich einmal geschafft, zeitgleich zum Date vorm Laptop zu erscheinen und somit werden wir lustigen Drei (ich bin gerade extrem gut gelaunt) uns dann heute mal daran machen, ein wenig Amüsement im Internet zu produzieren. Doch eins nach dem anderen und zuerst einmal gibt es ein wenig Theorie zum Thema „Zeichnen und Robert“.

Nachdem ich mich mit diesem Thema nun ein paar Jahre lang befasst habe, einfach weil ich es nicht wahr haben wollte, kann ich heute mit Sicherheit sagen, dass so ziemlich jeder Cartoon und Comiczeichner relativ früh an einen Scheideweg kommt, wenn es um die Frage geht, wie er das mit Bleistift skizzierte Werk für den Druck und/oder die Ewigkeit aufbereitet. Dabei stehen heute 3 bekanntere Mittel zur Verfügung: Entweder wird die Rohzeichnung eingescannt und digital aufbereitet, oder man nutzt Pinsel und Tinte oder, als letzte Möglichkeit, Fineliner. Letztere waren bisher immer die Waffen meiner Wahl, da man mit ihnen sehr einfach gerade, gleich bleibende Linien zeichnen kann und man mit ihnen kaum etwas falsch machen kann, wenn man erst einmal die guten Stifte gefunden hat (Stabilos gehören trotz toll bunter Farben nicht dazu). Der Mangel an Möglichkeiten Fehler zu machen, kommt aber mit dem Preis, dass man die Linienstärke innerhalb eines Striches nicht variieren kann, was das Motiv am Ende recht statisch wirken lässt. Will man stattdessen eine lebendige und variierende Linienführung, wie man sie von einem Pinsel bekommt, muss man tricksen und den Pinsel imitieren indem man sich genau überlegt welche Linien wo dicker und wo dünner sein sollen und das dann in fünftel Millimeterarbeit nach und nach realisiert. Ich habe das im Laufe der Karten nach und nach immer konsequenter durchgezogen und vielleicht erklärt es ein wenig, warum ich selten mehr als eine Karte in der Woche schaffe, wenn man bedenkt, dass ich jede Linie wenigstens 4 mal zeichne. Und das sind die mit wenigen Strichen. Nun war ich damit eigentlich recht glücklich, musste mich im Laufe der Zeit dann aber doch einigen Problemen stellen:

Alle Linien mehrfach zeichnen ist zwar sehr „Zen“, aber auch sehr zeitaufwendig,
alle Linien mehrfach zeichnen saugt Stifte schneller leer, als man sie nachkaufen kann,
gute Stifte in Irland kaufen, stellt im Bereich der Fineliner eine Problematik dar, die man sich schwerlich vorstellen kann. Es scheint einfacher zu sein, an harte Drogen zu kommen, als an einen halbwegs anständigen Stift, wenn man ihn nicht importiert oder Stundenlange Suchen unternimmt. Und zuletzt:
Tuschen, also das Zeichnen der schwarzen Linien mit einem Pinsel, stellt in meiner Vorstellung die Königsklasse dar, da man so viel falsch machen kann, das Ergebnis aber auch auf Anhieb mit etwas Übung toll aussieht (dadurch dass man nicht wie mit Stiften gewohnt aufdrücken darf, sondern mehr mit der Hand über dem Papier schwebt und die Pinselspitze dadurch auch jedes bißchen Druck und jedes Zittern mit einer unsauberen Linie quittiert, ist das am Anfang echt eine Übung für Geduldige). Und der pedantische Perfektionist in mir kann es natürlich gar nicht ab, wenn er eine essentielle Technik nicht beherrscht.

Dem entsprechend ist mit dem kollektiven Ableben von 4 Finelinern an einem Abend folgendes passiert: Ich habe mich auf den Weg gemacht, um neue Stifte zu kaufen und bin stattdessen mit 4 Pinseln und einem kleinen Glas Tinte nach Hause gekommen und nun müsst ihr alle das ausbaden. :-)

Ich wollte das eigentlich vermeiden und nur die Cartoons tuschen und bei den Postkarten weiter sauber mit Finelinern arbeiten, aber da mir die Möglichkeit genommen wurde und ich jetzt nicht einen Monat lang Pause machen will, werde ich jetzt wohl alles mit zittrigen schwarzen Linien verschandeln müssen. Entschuldigung dafür. Die ersten beiden Anläufe sehr ihr gleich weiter unten und auch wenn sich mancher vermutlich fragen wird, wovon ich eigentlich rede, wenn ich mich über meine Pinselführung beschwere, sehe wenigstens ich den Unterschied halt doch. Aber Übung macht den Meister und es gab bestimmt schon schlimmere erste Anläufe.



„Der Technik, die wir im Schädel gefunden haben zufolge, konnte der Zhuchentyrannus Magnus Laser aus seinen Augen schießen und sich in einen Toyota Kleinbus verwandeln“ – „Natürlich!“ – „Klingt logisch.“ – „Nur ein Kleinbus?“ (In China wurde tatsächlich eine verwandte Abart des Tyrannosaurus Rex gefunden und das ganze wurde lächelnd mit den Transformers, einer kleinen Verbeugung vor dem Asiatischen Erfindungsreichtum und der Ignoranz vieler Medienvertreter kombiniert.)



„Okay, ich bin also den ganzen Weg zum Ende des Regenbogens gelaufen, nur um festzustellen, dass Irland pleite und alles Gold weg ist. Damit kann ich leben. Aber warum zum Geier dachtest Du, dass es eine gute Idee wäre, den Kessel mit Pferdeäpfeln zu füllen?!?“ – „Mit irgendwas musste ich ihn doch füllen, Kumpel.“ (Eine vielleicht selbstironische Kombination der Themen „Irland ist pleite“, „Irische Improvisationskunst“ und „Erst denken, dann handeln“.)

Ähnliche Übersetzungen und Erklärungen habe ich jetzt auch unter die anderen Bilder gepackt. Wer sie dann immer noch nicht versteht oder witzig findet, hat entweder Pech gehabt oder bescheinigt mir fehlenden Sinn für Humor. Eine Pointe übersetzen ist aber auch immer problematisch.

Damit sind es jetzt 4 Cartoons und ich bin wieder in meinem internen Zeitplan, was mich am meisten freut. Optisch am besten gefallen mir bisher die Cartoons 1 und 4, weil der Papst und Tim noch mit am natürlichsten aussehen, während ich beim Forscher in Bild 3 nicht wusste, wie ich ihn hinstellen und gucken lassen sollte. Das Krümelmonster ist eine ganz eigene Sache und ich glaube, dass hier die Augen und der Mund die Hauptarbeit leisten.

Und das war es jetzt erst einmal auch schon wieder. Und ich zeichne jetzt noch ein wenig, bevor ich Joggen und dann ins Bett gehe. Nebenbei geht es mir gut, hier ist alles schön und ich freue mich darauf alle oder wenigstens die meisten von Euch in einem Monat mal wieder zu sehen. Bis zum nächsten mal alles Liebe,

Robert ist raus.

3 Kommentare:

  1. Hey Robert,
    das ist doch der Leprechaun, isn't it? Sehr geil! ;)
    Find die Karten wie immer ziemlich klasse! :) Wenn du es nicht so ausführlich beschrieben hättest, hätte ich auch nicht gedacht, dass sie mit Tinte und Pinsel gezeichnet sind!
    Btw: seit wann gehst du joggen...? Dir gehts aber schon sonst noch gut im Moment, oder? ;)

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  2. Wenn man sich Mühe gibt, sieht man die Abweichungen zum Cartoon 1 und 2. Ich persönlich finde die Arbeiten mit dem Pinsel wirklich gut, vielleicht sogar etwas lebendiger - weil nicht so perfekt.
    Gratulation, dass Du Dich daran gewagt hast.
    Aber warum um alles in der Welt gehst Du joggen?

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  3. 1) Danke. :-)
    2) Die Unterschiede sollte man erst zwischen Karte Nr.2 und Karte Nr.3 sehen, weil 1 und 2 beide mit Fineliner gemacht wurden. :-)
    3) Ich brauchte noch ein Hobby, um die Menge der Langeweile in meinem Leben von "nicht vorhanden" auf "absolut nicht vorhanden" bringen. ;-)

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